Ein Abfall aus dem Wald

15. Februar 2016

Reisig hat einen beruhigenden Effekt

Heute war ich wiederum ein paar Stunden im Wald, Herr Pfarrer! – Ganz klar, dass damit die Arbeit des Holzschlägerns und des Zurichtens von Brennholz gemeint ist, wenn jemand aus der Pfarre beim Smalltalk verweilt. Am Land ist es noch üblich, dass die Bauern ein kleines Stück Wald ihr Eigen nennen, mit dem sie jedoch auch genug Arbeit haben. Und es bleibt jeweils das Reisig übrig, da die Stämme ihrer Äste entledigt werden müssen, um für eine weitere Verwendung bzw. für den Verkauf etwas zu taugen. In früheren Zeiten, da von fossilen Brennmaterialien wie Erdöl und Erdgas noch keine Rede war, hat man die Wälder nach dem Schlägern immer penibelst ausgeputzt, denn alles Holz – und war es noch so dünn und kurz – konnte für den Ofen und damit für die Gewinnung von Wärme gebraucht werden. Und Reisig hat auch einen heilenden Effekt. Allein schon die ätherischen Öle, die von einem Haufen dieser Art aufsteigen, erweisen sich als wohltuend und stärkend für den Hals- und Lungenbereich. Daher sollte man die Zweige von Nadelbäumen durchaus des Öfteren in eine Vase stellen, damit die Zimmerluft angereichert wird. Wer übrigens im Wald oder im Garten beim Zurückschneiden der Nadelbäume mit bloßen Händen die Arbeit verrichtet, sollte nicht sosehr über das Harz klagen, das unweigerlich auf der Haut zurückbleibt. Besser ist es da schon, mit beiden Handflächen eine Höhle zu formen und mit der Nase kräftig die Luft daraus einzuatmen, bevor man die Hände reinigt. Sämtliche Reisigarten der Bäume wie Fichte, Föhre, Zirbe, Latsche oder Tanne sind übrigens zusätzlich geeignet, um sie zur Stärkung der Nerven oder zur Minderung von rheumatischen Begleiterscheinungen heranzuziehen.

Badezusatz aus Reisig:

Die Nadeln und die zerkleinerten Triebspitzen von den oben benannten Arten können zerkleinert werden. 150 g davon übergießt man mit 2 Liter kaltem Wasser und kocht beides zusammen gut auf. Dann abseihen, ins Badewasser leeren und verrühren. 20 Minuten in der Wanne bleiben. Bei Nervenkrankheiten und bei neuralgischen Zuständen kann dies als begleitende Maßnahme zu jeder Jahreszeit praktiziert werden. Fichte, Tanne, Kiefer ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya