Ein Kraut für ein ganzes Land?

7. Februar 2016

Mit der Melisse nach vorwärts blicken

Bald gilt es wiederum, ein neues repräsentatives Staatsoberhaupt zu wählen. Die Kandidaten dafür stehen bereits fest. In Zeiten wie diesen ist es in keinem gesellschaftlichen oder ökonomischen Bereich leicht, Verantwortung zu übernehmen. Nicht minder in der Kirche. Allen recht getan, ist ja bekanntlich eine Kunst, die niemand kann. Und wie sieht das bei den Kräutern aus? In der Phytotherapie sollte man sich ebenso davor hüten, alle über einen Kamm zu scheren. Aber dennoch möchte ich mit einem faschingsmäßigen Augenzwinkern die Melisse (Melissa officinalis) allen innerhalb der österreichischen Staatsgrenzen Lebenden quasi als Favoriten ans Herz legen. Heute ist Faschingssonntag. Und da darf auch ein ganzes Land einen gesunden Tipp bekommen. Denn in den Pflanzenteilen der Melisse sind auf jeden Fall Wirkungen gespeichert, die einen positiven Akzent zu setzen vermögen. Die Melisse beruhigt die Nerven. Sie wirkt krampflösend und stärkt sowohl den Magen als auch das Herz. Na ja, das ist doch sicher etwas, das alle gebrauchen können. Wer nach der Melisse greift, kann davon ausgehen, für Leber und Galle etwas Gutes zu tun, vor allem dann, wenn einem über Erstere etwas gelaufen ist oder Letztere droht, hochzukommen. Und da erst vor kurzem Meldungen die Runde machten, dass eine Grippewelle im Anrollen sei, möchte ich darauf hinweisen, dass die Melisse dem Körper nach Erkältungskrankheiten wiederum auf sachte Weise aufhilft. Also, ich denke, davon kann sich doch jeder etwas Nützliches mitnehmen. Nicht zuletzt bedenke man zusätzlich, dass der Gebrauch der Melissendroge dem Gemüt einen lebevollen Schubs zu geben vermag, wenn dieses zu sehr von Selbstmitleid niedergedrückt wird.

Den Tag einrahmen:

Der Beginn eines Tages sollte gleich dafür genützt werden, um gut in ihn hineinzugehen. Daher kann man sich schon in aller Frühe einen Melissentee aufgießen. 2 Teelöffel getrockneter und zerkleinerter Blätter dieses Krautes werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. 1 Stunde vor dem Zubettgehen am Abend ebenfalls durchführen. Das wirkt auch in der Fastenzeit sehr gut, wenn der Speisenverzicht sich als Bewährungsprobe für die Nerven herausstellt. Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya