Die drei Weisen aus dem Morgenland

6. Januar 2016

Hatten sie auch Quitten im Reisegepäck?

Es gibt viele Spekulationen rund um die so genannten Heiligen Drei Könige, die dem Stern folgten, um dem neugeborenen Christkind zu huldigen. Sie taten ihre Schätze hervor, als sie an ihr ersehntes Ziel gekommen waren, nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhe. Dabei handelt es sich um keine Nahrungsmittel, die als Proviant herhalten konnten. Heute möchte ich aus diesem Anlass auf eine Frucht verweisen, die den Weisen sicherlich bereits bekannt waren: die Quitten (Cydonia oblonga). Mit dieser Frucht gehen meine persönlichen Erinnerungen zurück in meine Kindheit, als ich selbst noch Jahr für Jahr als Sternsinger in meiner Heimatpfarre Drosendorf an der Thaya unterwegs war. Denn meine Eltern hegten in unserem Garten einen Quittenstrauch, dessen Früchte nach jedem Herbst in eine Obstschale gelegt wurden, um den Räumen, wo sie aufgestellt waren, ein besonderes Aroma zu verleihen. Die Quitten waren aber in der Generation unserer Groß- und Urgroßeltern noch viel mehr verbreitet und bekannt, als dies heute der Fall ist. Berühmt ist indessen immer noch ein feines Quittengelee, das auch in unseren Tagen zu den besonderen Delikatessen zählt. Durch den hohen Schleimgehalt aller Pflanzenteile des Quittenstrauches kann man z. B. aus den frischen Quittenblüten einen Tee aufgießen, der bei Husten hilft und darüber hinaus eine leidliche Schlaflosigkeit zu lindern vermag. Gewiss sucht man nach diesen schön geformten Blühwerken momentan vergeblich. Dennoch kann man im Winter überdies auf die getrockneten Blätter der Quitten zurückgreifen, sofern man diese in weiser Voraussicht bereits im vorausgehenden Sommer gesammelt hat. Und die nächste Vegetationsphase kommt bestimmt. Ihnen allen einen schönen Dreikönigstag!

Getrocknete Quittenblätter aufkochen:

Von den Quittenbäumen und -sträuchern kann man im Frühsommer die Blätter ernten, gründlich trocknen und sie dann geschützt aufbewahren. Um ein Tagesgetränk daraus zuzubereiten, nimmt man 40 g der getrockneten und zerkleinerten Blattdroge und stellt diese in 1 Liter kaltem Wasser zu. 10 Minuten lang aufkochen lassen, hernach abseihen und in eine Thermoskanne füllen. Wenn man diesen Tee tagsüber trinkt, wirkt dies beruhigend und nervositätsmindernd. Quitte ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya