Kommandozentrale Gehirn

3. Januar 2016

Der Beifuß sorgt für gute Kommunikation

Die alten Griechen wussten es bereits. Mit der Formel „panta rhei“ (altgriech. παντα ρει), zu Deutsch: alles fließt, brachten sie auf philosophische Weise zum Ausdruck, dass nichts in der Welt beim Alten bleibt und die Veränderung samt der Vergänglichkeit die bestimmenden Faktoren unserer Lebenswirklichkeit sind. Schauen wir uns die Schnelllebigkeit von heute nur ansatzweise an, so erhält der antike Aphorismus anscheinend eine noch höhere Gravität. Und wie sehr bewegt sich unser Körper? Im Beifuß (Artemisia vulgaris) begegnet uns eine Pflanze, die auf den ersten Blick hin nichts mit der Beweglichkeit zu tun hat. Als Gewächs ruht er in sich und verändert sich höchstens durch Wachstum an ein und derselben Stelle. Interessant ist jedoch, dass der Wilde Wermut, wie er auch heißt, überall dort zu finden ist, wo die Wege entlang führen und somit Bewegung stattfindet oder wo vor kurzem der Boden durch Aufschütten seine Lage verändert hat und nun als Halde vom Beifuß besiedelt wird. Damit wir von einem Ort zum anderen gelangen können, ist es notwendig, dass unsere Gliedmaßen und unsere Muskeln koordiniert zusammenspielen und das Gehen, das Laufen und das Mithelfen der Hände und Arme in präziser Weise vonstatten gehen. Eine gute Motorik ist das Um und Auf der rein physischen Fortbewegung. Dafür sitzt in unserem Kopf eine Kommandozentrale, die über die Nerven alles Nötige steuert und weiterleitet. In den zusammenziehenden Eigenschaften, die im Beifuß-Kraut gespeichert sind, steht genau diesem erhöhten Kontrollposten eine Pflanze zur Verfügung, die eben jene Vollzüge auf sachte und sensible Weise zu begleiten und darüber hinaus noch zu stärken weiß. Nicht immer muss diese Hilfe über den Magen seinen Weg zum Adressaten nehmen. Es geht auch anders.

Baden mit Beifuß:

Von getrocknetem Beifußkraut, das zuvor gut zerkleinert wurde, nimmt man die Menge von ca. 150 g und übergießt diese mit 2 Liter kochendem Wasser. Danach 30 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Bevor man in die bereits gefüllte Badewanne steigt, rührt man den fertigen Aufguss ins Wasser und badet 15 Minuten darin. Diese Anwendung unterstützt die für die Motorik zuständigen Nerven und hat überdies eine beruhigende Wirkung. Das Beifuß-Bad kann auch bei Epilepsie begleitend verwendet werden, sofern die ärztliche Zustimmung erteilt wird. Beifuss ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya