Wenn die Blätter am Boden liegen

9. November 2015

Fichte und Eiche haben noch etwas übrig

Nach einer Frostnacht geht es ganz schnell. Am Tag darauf kann man förmlich zusehen, wie die Blätter in Scharen und Massen zu Boden trudeln und dort liegen bleiben. Höchstens ein Windstoß oder ein vorüberfahrendes Auto bringt sie dann noch einmal in Bewegung und verfrachtet sie an einen anderen Ort. Offenkundig ist damit die grüne Saison vorüber. Nicht ganz. Die Fichten heben sich jetzt deutlicher zusammen mit ihren benadelten Baumkollegen in der Landschaft hervor, um anscheinend sagen zu wollen: Wir sind auch noch da! Und die alten Eichenbäume beeindrucken unsere Augen durch ihre dicke zerfurchte Borke, vor der selbst alles äsende und grasende Wild aufgrund ihrer Festigkeit Respekt hat. All diese herbstlichen Augenscheinlichkeiten sind ein indirekter Fingerzeig der Natur, dass die Pflanzen weder in Pension gegangen sind oder Feierabend haben, ohne weiterhin für unser Wohl ihre wertvolle Präsenz zur Verfügung stellen zu wollen. Die verborgenen Wirkstoffe der Heilgewächse gilt es zu jeder Jahreszeit zu entdecken und dementsprechend zum Einsatz zu bringen. Die Nadeln der Fichten haben aufs erste gesehen nichts Anziehendes an sich. Mit unserer nackten Haut möchten wir diese stechenden Gebilde auf keinen Fall in Berührung bringen. Aber bei diesem Eindruck sollten wir es nicht bewenden lassen. Es gibt eine Möglichkeit, die Nadeln so aufzubereiten, dass unsere äußere Schutzschicht sehr wohl mit einer Begegnung derselben einverstanden ist. Das gilt übrigens auch für die Rinde von Eichen, die hierbei nicht mit der eingangs erwähnten Borke zu verwechseln ist.

Bad mit Fichtennadeln und Eichenrinden:

Von fingerdicken Ästen der Eichen (Quercus robur) geschälte und getrocknete Rinde nimmt man 75 g und setzt diese in 1 Liter kaltem Wasser 8 Stunden lang an. Dann fügt man 75 g grüne Fichtennadeln (Picea abies) und noch 1 l Wasser hinzu und kocht beides zusammen auf. Hernach abseihen und als Badezusatz in die bereits gefüllte Wanne leeren. Ca. 20 Minuten darin baden. Dies kann vor allem bei Muskel- und Gelenksrheumatismus sowie bei Ischias als begleitende Maßnahme durchgeführt werden. Fichtenwipferl und Zapfen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya