Sich zur Ruhe begeben

Das Heidekraut erinnert daran

Bei einem kirchlichen Begräbnis wird Gott gegenüber als abschließende Gebetsbitte folgender Satz formuliert: Herr, gib ihnen (den Verstorbenen) die ewige Ruhe! Und das ewige Licht leuchte ihnen! Lass sie ruhen in deinem Frieden! Amen! – Zur Ruhe kommen zu können, ist aber nicht nur ein Wunsch, den wir unseren in den Tod Vorausgegangenen gegenüber hegen. Es ist dies auch eine Sehnsucht, die sich schon zeit unseres Lebens immer wieder erfüllen sollte. Auf den liebevoll gepflegten Gräbern, die heute zu Allerseelen ganz bewusst besucht und angeschaut werden, sind sehr oft die einjährigen Erika-Stauden zu finden. Diese sind wiederum verwandt mit dem ausdauernden Heidekraut (Calluna vulgaris), das frei in der Natur wächst und schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt und beliebt ist. Zudem wird die Besenheide, wie das Heidekraut vielerorts bezeichnet wird, von den Imkern als Bienenweide sehr geschätzt. Die holzigen Teile des immergrünen Gewächses wurden vor noch nicht allzu langer Zeit als Deck- und Brennmaterial verwendet und – wie der Name schon sagt – zur Herstellung von Besen herangezogen. Das Heidekraut besitzt eine gute Ausstrahlung und kann durchaus etwas zur Festigung der eigenen Persönlichkeit beitragen. Daher ist es von Vorteil, sich der Wirkstoffe des bescheidenen Bodendeckers zu bedienen, falls man es nur schwer schafft, ausgeglichen und ruhig zu werden. Wenn wir an unseren eigenen Tod denken, so wissen wir, dass wir durch ihn einst total passiv sein werden. Andere haben dann das Sagen und handeln ohne unser Zutun. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, auch im Leben passive Zeiten zu haben, um so gelassener und nervlich stärker zu werden.

Abend-Tee zur Beruhigung:

Gerade vor dem Einschlafen kann es passieren, dass wir vom vorausgegangenen Tag samt seinen Sorgen und Unruhen nur schwer loslassen können. Um das zu erleichtern, kann man eine Schale Tee trinken, die man zuvor mithilfe von getrockneten Heidekraut-Blütenspitzen aufgießt, 15 Minuten ziehen lässt und mit ein wenig Honig süßt. Einerseits baut das nervöse Spannungen ab und richtet gleichzeitig unser Gemüt in depressiven Phasen wieder ein wenig auf. Heidekraut oder Besenheide ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

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