Im Jahr des Bodens

3. Oktober 2015

Die Kartoffel und die Tränensäcke

Eigentlich ist es zum Heulen! Wenn man bedenkt, wie viel an wertvoller Bodenfläche weltweit pro Jahr durch sogenannte Versiegelung verloren geht, könnte es einem die Tränen aus den Augen drücken. Dazu kommen noch die fortschreitende Erosion, die Brandrodungen und das Ausbreiten der Wüstengebiete. Die Vereinten Nationen widmen daher dieses Jahr ganz besonders den verbliebenen fruchtbaren Erdflächen, eben den Böden. Eine Frucht, die unmittelbar nach ihrem Heranwachsen und -reifen aus der Erde gegraben wird, ist die Kartoffel (Solanum tuberosum). Als ich persönlich noch ein Kind war, gehörte es zur Selbstverständlichkeit der herbstlichen Betätigung, den Verwandten bei der Ernte der Erdäpfel auf dem Feld zu helfen. Von einer Erntemaschine, wie sie heutzutage in der Landwirtschaft gang und gäbe ist, war damals weit und breit nichts zu sehen. Dafür war meiner Meinung nach der Bezug zum Boden mehr gegeben, den man direkt mit den eigenen Händen bei dieser mühevollen Arbeit kontaktierte. Ja, die Kartoffel ist ein Sinnbild für die Fruchtbarkeit des Bodens unter unseren Füßen. Um diese zu bewahren und zu erhalten, gilt es alle Weisen zu bedenken, wie dieser offen und nährstoffreich bleiben kann. Anderseits braucht es auch magere Zonen, die wiederum Zufluchtsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten bieten. Die Kartoffeln eignen sich übrigens auch für äußerliche Anwendungen. Im Gesicht bilden sich bei manchen die Zonen unter den Augenlidern, die Tränensäcke, mit fortschreitendem Alter immer größer aus. Um das ein wenig zu vermindern, kann man die Erdäpfeln zu Hilfe nehmen.

Auflagen für Tränensäcke:

Man reibe 1 rohe Kartoffel und gebe 1 Teelöffel frischen Topfen dazu. Beides rührt man miteinander ab, bevor man es in einer Schale erwärmt. Danach ziemlich warm auf die Tränensäcke streichen. Nach dem Abklingen der angenehmen Temperatur wieder erneuern. Ca. eine halbe Stunde lang durchführen. Übrigens: Heute und morgen, 3. u. 4. Oktober, findet in Geras wieder das Erdäpfelfest statt. Herzliche Einladung! (www.erdaepfelfest.at) Haselnussblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya