Zwischen Himmel und Erde
14. August 2015Gesegnete Kräuter als Hoffnungsträger
Gerne möchte ich jetzt schon für morgen allen einen schönen Feiertag wünschen! Das Fest Mariä Himmelfahrt lädt uns ein, eine Pause einzulegen und bewusst unseren Blick zum Himmel zu wenden. Vieles zieht nicht nur unsere Augen, sondern vor allem unsere Sorgen in die entgegengesetzte Richtung wie Kriege, Flüchtlingsströme, düstere Wirtschaftsprognosen und Berichte über Naturkatastrophen sowie Unglücksfälle. So brauchen wir eine Unterstützung, die mithilft, die goldene Mitte zwischen dem Trachten nach momentanen Lösungen und dem Aufzeigen von hoffnungsvollen Visionen zu erreichen. Daher greife ich bewusst nach einem Sträußerl aus getrockneten Kräutern, die für mich so etwas darstellen wie einen wertvollen Rettungsanker inmitten besorgniserregender Prognosen. Ihre Siebenzahl ist schon der erste Hinweis auf das Schöpfungswerk, dessen Initiator Gott selbst ist. In der Tradition der Waldviertler Kräuterpfarrer beinhaltet ein Kräuterbüscherl folgende botanische Individuen, die ich auch gerne als pflanzliche Persönlichkeiten mit einem je eigenen Charakter bezeichne: Dost (= Wilder Majoran), Schafgarbe, Rainfarn, Blutweiderich, Lavendel, Goldrute und Johanniskraut. In ihrer Gesamtheit duften sie im Verbund ganz wunderbar und regen mich dadurch an, tief einzuatmen und die Lunge mit Sauerstoff zu füllen. Gleichzeitig gelangen aber auch die ätherischen Öle, die den getrockneten Pflanzentrieben entströmen, in mein Inneres. Sie zeitigen so auf eine recht sanfte und zurückhaltende Weise eine Wirkung, die mein Gemüt positiv beeinflusst. Wenn also am morgigen kirchlichen Hochfest Mariä Himmelfahrt von sehr vielen engagierten Seelsorgern landauf und landab Heilkräuter gesegnet und den Gottesdienstbesuchern mitgegeben werden, so sind diese getrockneten Gewächse eine konkrete Form eines Segenswunsches und die Erinnerung, dass auch wir Menschen zwischen Himmel und Erde zeit unseres Lebens aufgespannt sind. All das, was uns an Bewährung und an Kreuz und Leid auferlegt wird, möge sich zum Guten wenden und dem Heil an Leib und Seele dienen!Fragen rund ums Kräuterbüscherl:
Mir selbst ist die Siebenzahl wichtig, die in ein Sträußerl hineingebunden werden. Prinzipiell ist es jedoch möglich, auch mit anderen Zahlen wie etwa 3, 5 oder 9 zu operieren, wenn man die einzelnen beliebigen Kräuter sammelt und für den Himmelfahrtstag Mariens zusammenstellt. Vorrangig ist dabei die Intention der Dankbarkeit gegenüber Gott und dem Dienst der Schöpfung an uns Menschen. Morgen darf ich persönlich einladen, zur Kräutersegnung und dem damit verbundenen Fest nach Karlstein an der Thaya zu kommen: Hl. Messe um 14.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche. Kräuterbüscherl ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/ThayaKategorien: Nachlese