Ein adrettes Mädchen am Wegrand

15. August 2015

Das heilsame Acker-Stiefmütterchen

Gott sei Dank gibt es viele liebenswerte Menschen! Die stehen an erster Stelle, wenn ich auf so manche Strecke meiner bisherigen Erdentage zurückblicke. Und Gott sei Dank gibt es die Kräuter! Mit einem Augenzwinkern möchte ich feststellen, dass es mir manche unter ihnen ganz besonders angetan haben. Das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) zählt sicherlich zu meinen persönlich liebenswertesten pflanzlichen Geschöpfen, die es auf dem Boden unserer schönen Heimat gibt. Es stellt sich ziemlich kokett wie ein kleines und durchaus selbstbewusstes Mädchen zwischen andere weit größere Pflanzen an den Feldrainen. Andernorts reckt es sogar inmitten der ährentragenden Halme eines Getreidefeldes seine hübschen Blütenköpfchen in die Höhe. Ganz schwer kann ich mich diesem Charme entziehen, der von dem eher bescheidenen Gewächs ausgeht. Doch steckt hinter dem meiner Meinung nach schelmischen Wesen des Acker-Stiefmütterchens ein durchaus wertvolles und leistungsstarkes Heilkraut. Es zählt nämlich zu den so genannten Pionierpflanzen und erobert daher leichter als andere unbewirtschaftete Brachflächen und Halden. Mit seinen Wurzeln festigt es den ihm zugrunde liegenden Boden und gibt somit auch seiner Umgebung den nötigen Halt. Die Wirkstoffe des sympathischen Veilchengewächses richten sich vor allem an die Anliegen, die wir im Zusammenhang mit der Gesunderhaltung unserer Haut sowie unserer Atemwege kennen. Genauso stecken aber ebenfalls heilende Kräfte in den unter- und oberirdischen Pflanzenteilen des Acker-Stiefmütterchens. Im Zusammenspiel mit anderen Heilgewächsen, wie etwa dem Eisenkraut und der Ringelblume erweist es sich als geduldige Begleiterin auf dem Weg einer angestrebten Wundheilung. Es zahlt sich also auf jeden Fall aus, beim Acker-Stiefmütterchen stehen zu bleiben und zu fragen: Warum kannst Du mir helfen, kleine und hübsche Dame am Wegrand?

Teemischung zur Wundheilung:

Um eine Teemischung zusammenzustellen, die den Prozess einer Wiederherstellung nach Verletzungen und Operationen unterstützen soll, benötigt man folgende Kräuter: Eisenkraut 4 Teile, Acker-Stiefmütterchen 3 Teile, Ringelblumen-Blüten 3 Teile, Salbei 3 Teile und Wermut 2 Teile. 2 Teelöffel dieser Mischung werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser überbrüht. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Kurmäßig kann man in der 1. Woche 3 Tassen pro Tag, in der 2. Woche je 1 Tasse am Morgen und am Abend und in der letzten Woche nur mehr 1 Schale voll auf nüchternen Magen in der Früh trinken. Acker-Stiefmütterchen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya