Ein Kraut für Mensch und Tier

8. Juli 2015

Einmal mehr der Frauenmantel

Mit einem Mantel möchte wohl kaum jemand momentan etwas zu tun haben, dazu ist es einfach zu heiß. Ganz plötzlich könnte dieser aber vonnöten sein, wenn man durch den Platzregen von einem Haus in das andere laufen muss ohne bis auf die Knochen nass zu werden. Wer aufmerksamen Auges über die Wiesen schreitet, der kann ihn entdecken, egal, wie das Wetter gerade beschaffen ist. Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist nämlich durchaus häufig anzutreffen. Seine anmutige Schönheit hat überdies bereits viele dazu animiert, die gärtnerischen Zuchtformen dieses Krautes heranzuziehen, um Wege und Rabatte zu säumen oder ganz einfach den Boden mit ihm zu bedecken. In früheren Jahrhunderten billigte man dem Frauenmantel selbst übernatürliche Kräfte zu, welche unsere Vorfahren veranlassten, ihn zu Hilfe zu nehmen, wenn es galt, reines Gold aus dem Gestein zu schmelzen. Ich denke, dieses edle metallische Material haben nur wenige in ausreichendem Maß in ihrer Nähe, so dass es viel wertschöpfender ist, den Frauenmantel auf seine physischen Hilfsmöglichkeiten hin zu befragen. Die Wirkstoffe können durchaus benannt werden. Es sind dies kleine Mengen von Salizylsäure und ätherischem Öl, ferner Gerb- und Bitterstoffe und Harz sowie pflanzliches Öl und Lezithin. Am besten sammelt man die Blätter des schmucken Heilkrautes um die Mittagszeit herum. Man kann dies in der ganzen warmen Zeit zwischen dem Frühling und dem Herbst durchführen. Zum Trocknen legt man dieselben wiederum ganz einfach an einem schattigen und luftigen Ort auf. Befasst sich jemand verantwortungsvoll mit Haustieren, die unter seiner Hut stehen, so möchte ich darauf verweisen, dass der Frauenmantel den Pflanzenfressern unter ihnen durchaus als Futterkraut gereicht werden kann, um die gesundheitsfördernde Energie an seine Schützlinge weiterzugeben. Nach dem Werfen der Jungen kann man einen Tee aus diesem Kraut als Tränke verabreichen, damit die Weibchen wieder schneller zu Kräften kommen und ihre Jungen ausreichend mit Milch versorgen können.

Farbe ins Gesicht bringen:

Bei Gesichtsblässe kann man einen Tee trinken, der zu gleichen Teilen aus getrockneten Blättern des Frauenmantels und der Walnuss gemischt ist. Am besten führt man dies 3 Wochen lang durch, indem man morgens und abends je 1 Schale davon zu sich nimmt. Frauenmantel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya