Saisonales Grün

6. Juli 2015

Die Nussblätter sind erntereif

Auf den Erdbeerfeldern landauf und landab herrscht schon seit längerer Zeit ein reges Treiben. Je nach Region ist ihre Zeit bereits vorbei oder sie dauert wie bei uns im Waldviertel immer noch an. Bei den Kirschen verhält es sich ebenso. Schaut man jedoch auf die häufig gepflanzten Walnussbäume, so heißt es bezüglich des Einbringens der reifen Nüsse nur: Bitte warten! Gleichwohl weiß ich, dass es bereits die grünen Früchte braucht, um den einen oder anderen Likör damit anzusetzen. Aber heute geht es mir vor allem um das Blätterdach, das jedermann und jede Frau in Zeiten der ungebrochenen Hitze durchaus zu schätzen weiß. Das eine oder andere kühlende Getränk erweist sich zudem als wahrer Genuss, wenn die Zeit reicht, um es unter der mächtigen Krone eines Walnussbaumes zu verkosten, um damit eine Klimaanlage quasi zu ersetzen. Mit dem Klimatisieren der Arbeits- und Wohnräume, der öffentlichen Verkehrsmittel und der eigenen Automobile ist das ohnehin eine zweischneidige Sache. Denn einerseits erlangt man die nötige Erfrischung, bekommt andererseits aber die Folge der künstlichen Temperaturreduktion mit ins Haus, oder besser gesagt, mit in den Leib geliefert. Dabei handelt es sich vorwiegend um Entzündungen der Augen und des HNO-Bereiches (= Hals-Nasen-Ohr-Zone) unserer Physis. Nach einem alten naturheilkundlichen Grundsatz ist es durchaus angebracht, nach den jeweils saisonalen Angeboten in der Natur Ausschau zu halten, mit denen man so manche Krankheiten und Infekte von vornherein verhindern bzw. bei deren Ausbruch wirkungsvoll begleiten kann. Obwohl es vor noch nicht allzu langer Zeit kaum noch die heute selbstverständliche Aircondition an unseren Aufenthaltsorten gab, steht seit jeher der Walnussbaum (Juglans regia) mit seinen schattenliefernden herrlichen Blättern dem zivilisierten Menschen zu Diensten. Entweder kostet man den sonnengeschützten Ort direkt aus, um darin die seltenen Zeiten der Muße zu verbringen oder man bedient sich der adstringierenden Inhaltsstoffe, die einer etwaigen Erkältung wiederum ein Ende bereiten.

Walnussblätter ernten und verwenden:

Der Monat Juli eignet sich hervorragend, um gesunde und voll ausgebildete Blätter des Walnussbaumes zu ernten. Im Halbschatten werden diese am besten an einem zugigen Ort nach dem Abpflücken getrocknet. Aus den somit dürren und zusätzlich zerkleinerten Blättern kann man sich im Heißaufguss (2 Teelöffel mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen; 15 Minuten ziehen lassen) einen Tee zubereiten, der sich sehr gut für das Gurgeln eignet, wenn Mandeln, Hals oder Kehlkopf entzündet sind. Die Häufigkeit der Anwendung legt dabei nach eigenem Gutdünken jeder für sich selbst fest. Walnuss ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya