Auf den Wiesen und auf der Heide

9. Juni 2015

Ist der Sauerampfer auch eine Freude?

Ein idyllisches Bild: sanfte Hügel, blühende Waldesränder und die saftig grünen Wiesen dazu, auf denen womöglich friedlich ein paar Pferde weiden und nichts den Frieden in der Umgebung stört. Selbstverständlich sind solche Eindrücke in der Realität selten. In so manchen Bildern und Gemälden werden derlei Impressionen jedoch „haltbar“ gemacht und sind dann für jeden nach Belieben abrufbar, egal an welchem Ort man sich gerade befindet. Doch gehen wir einmal ins Detail dieses Eindrucks. Auf der Wiese wird nicht alles von den Huftieren verzehrt, sondern bleibt einfach stehen. Dazu zählen auch die verschiedenen Ampfer-Arten, die Mitglieder aus der Familie der Knöterichgewächse sind. Wenn ich mich recht an meine Kindheit erinnere, so zählt es zu meinen ersten Erfahrungen in der Begegnung mit Wildpflanzen, dass ich ein Blatt des Sauerampfers abgepflückt und zerbissen habe, sehr wohl staunend, wie das eben schmeckt. Lange ist es her, dass ich dieses orale Abschmecken der Natur vollzogen habe. Viel zu selten entsinnen wir uns alle miteinander dessen, dass die unmittelbare wildwachsende Umgebung in ihrer Schatzkiste oft gar vieles anzubieten hat. Wir lassen es Jahr für Jahr brach liegen und kommen häufig erst recht spät drauf, was unserem Körper und unserer Gesundheit durchaus förderlich ist, ohne hohe Kosten zu verursachen. Wer nicht weiß, wie der Sauerampfer (Rumex acetosa) aussieht und schmeckt, der nehme sich kundige Freunde, einschlägige Sachbücher und nicht zuletzt den verbliebenen kindlichen Entdeckungssinn zu Hilfe, um an dieses erfrischende Kraut heranzukommen. Gerade im Sommer sollte es uns nicht an Erfindergeist mangeln, um mit Unterstützung der artenreichen Flora das eine oder andere Getränk herzustellen.

Sauerampfer-Getränk zubereiten:

Mithilfe von frischen und jungen Blättern des Wiesen-Sauerampfers lässt sich ein wertvoller Trunk bereitstellen. Dazu setze man nach eigenem Ermessen die frisch abgezupften Blätter in kaltem Wasser über Nacht an. In der Früh abseihen und ein wenig anwärmen. Mit etwas Honig süßen und damit den Durst stillen. Kann auch tagsüber kalt getrunken werden. Sauerampfer ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya