Hat nichts mit Hexen zu tun

8. Mai 2015

Warzen fürchten das Schöllkraut

Es würde mich interessieren, wie jemand auf die Bitte hin antwortet, das Aussehen einer alten Hexe, wie die Märchen sie uns in Kindestagen vor Augen zu führen wussten, zu beschreiben. Als eindeutiges Erkennungsmerkmal wird wohl eine große Warze auf der Nase dieser zwielichtigen Frau zur Sprache kommen. Leider sind Warzen keine imaginären Ausstülpungen der Haut, die es nur im Reich der Sagen gibt. Allzu viele müssen sich in der Realität damit auseinandersetzen. Grund dafür ist die Tatsache, dass Warzen ihr Vorhandensein einer viralen Infektion verdanken, die in der obersten Deckschicht der Haut die allseits bekannten Formen hervorrufen. Das Schöllkraut (Chelidonium majus) steht nun schon in voller Blüte und macht so die aufmerksamen Pflanzenfreunde durch ihr sonniges Aussehen auf sich aufmerksam. Betrachtet man deren Blütenkronen, möchte man meinen, es handelt sich hierbei um eine Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler. Diesem Eindruck zum Trotz gehört das Schöllkraut zur Verwandtschaft der Mohngewächse (Papaveraceae). Seit jeher erforschte man dieses Kraut und schrieb ihm eine mannigfaltige Palette an Heilwirkungen zu. Hier muss mit Nachdruck gesagt werden, dass alle Pflanzenteile giftig sind und auf keinen Fall verzehrt oder innerlich angewendet werden dürfen. Um aber zu den eingangs erwähnten Warzen zurückzukehren, darf man ruhig den in Österreich gebräuchlichen Trivialnamen des Schöllkrautes wörtlich nehmen, der da heißt: Warzenkraut. Ohne die vermeintlichen Gaben einer Hexe zu besitzen, kann man durchaus die Empfehlung aufgreifen, anhand dieser es möglich ist, auftretende Warzen verschiedenster Art „wegzuzaubern“. Der Saft des Schöllkrautes beinhaltet anscheinend die nötige Formel dazu.

Schöllkrautsaft auftragen:

Vom blühenden Schöllkraut nimmt man einen Trieb, den man am Stängel abbricht. Sofort tritt ein intensiv dunkelgelb bis orange gefärbter Saft aus, den man direkt auf die Warzen aufträgt. Wird dies mehrere Wochen konsequent durchgeführt, bringt es die lästigen Untermieter in der Regel wiederum zum Verschwinden. Eine Alternative zum Schöllkraut stellt der Milchsaft des Löwenzahns dar, der auf die gleiche Weise angewendet werden kann. Schöllkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya