Das Kaffeehaus im eigenen Heim

17. April 2015

Und was die Gerste damit zu tun hat

Es ist schon etwas Feines, ab und zu einmal ins Kaffeehaus zu gehen, um dort bei den angebotenen Köstlichkeiten innezuhalten, um über Gott und die Welt zu plaudern oder einfach nur zu genießen. Voraussetzung dafür ist selbstredend, dass es auch eine solche Einrichtung vor Ort gibt. Andernfalls bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich das schwarze Gebräu samt süßer Backware in den eigenen vier Wänden anzurichten und den Freundeskreis zu sich zu bitten. Im Hinblick auf die gute alte Wiener Kaffeehauskultur kommt einem heute kaum das Getreidekorn Gerste in den Sinn. Es liegt mir darüber hinaus mehr als fern, gegenüber den Kaffeegenießern den moralischen Zeigefinger zu erheben, sofern alles im rechten Maß bleibt. Daher braucht niemand die Nase zu rümpfen, wenn ich jetzt einen Schwenk zum Malzkaffee vollziehe, der für viele die Erinnerung an die eigene Kindheit auslösen kann. Die Gerste, die das Grundmaterial für das koffeinfreie Getränk darstellt, ist durchaus auch von gesundheitlichem Nutzen. Es gibt ja nicht allzu wenige, die z. B. darunter leiden, dass die eigene Magensaftabsonderung zu gering ausfällt, was in der Folge oft den Verlauf der Verdauung beeinträchtigt. Der Genuss von Malzkaffee kann unter anderem mithelfen, diesen Umstand ins Gegenteil zu kehren. Wer also den Drüsen, die den Magensaft im Verdauungsmuskel produzieren und zur Verfügung stellen, ein Tonikum verabreichen möchte, könnte 3 Wochen hindurch jeweils früh und abends eine Schale voll Malzkaffee trinken. Mit ein wenig Geduld kann man sich sogar das „Kaffeepulver“ selbst zubereiten.

Malzkaffee in Eigenregie:

Zu allererst benötigt man gute und qualitätsvolle Gerstenkörner. Diese werden angefeuchtet und im warmem Zimmer derart zum Keimen gebracht, bis der Blattkeim bei mindestens 70% der Gerstenkörner die halbe Länge des jeweiligen Korns erreicht hat. Ist es soweit, schiebt man die gekeimte, trockene Ware ins Backrohr und röstet sie so lange, bis die Körner eine dunkle gelbbraune Farbe annehmen. Nach dem Abkühlen in verschlossenen Gefäßen trocken lagern. Vor jedem Aufguss des gewünschten Malzkaffees geht man daran und mahlt die dafür nötige geröstete Gerste ganz frisch. Gerste ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
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