Wie ein großes Teehäferl

12. Januar 2015

Die Badewanne mit Kräutern anreichern

In unserer Phantasie können wir uns viel ausmalen. Hören wir z. B. das Lied aus dem Musical Anatevka „Wenn ich einmal reich wär“, verleitet dies uns womöglich zu der Vorstellung, dass wir in einer Wanne aus Marmor, die mit Champagner gefüllt ist, baden würden. Nun, die Realität holt uns aber meist bald wieder ein. So stehen wir vor den uns gegebenen Möglichkeiten. Die Natur verhilft uns jedoch dennoch zu einer sinnvollen Weise, das Leben zu genießen. In den Kräutern des Wilden Wermuts, der normal als Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris) bezeichnet wird und des Eibischs (Althaea officinalis) sind durchaus Inhaltsstoffe gespeichert, die sich kaum mit noch so viel Geld herstellen lassen würden. Wir kennen beide Heilpflanzen ganz gut. Der Beifuß wächst an den Wegrändern und an kargen Böschungen und begegnet uns im Sommer fast auf Schritt und Tritt. In den Schau-Kräutergärten wiederum wird gerne der Eibisch als heilsames Malvengewächs präsentiert, das einen hohen Schleimstoffgehalt aufweist. Mit dem Ersteren verbinden wir das Würzen eines deftigen Bratens und mit dem Zweiten die Behandlung von Erkältungskrankheiten. Dennoch lassen sich beide kombinieren und zu einem guten Gespann zusammenfügen. Gerade dann, wenn wir uns nach besseren Zeiten sehnen, da Schmerzen uns das Leben zur Qual machen, können diese Heilgewächse etwas dazu beitragen, dass sich so manche Not wendet. Wem es gelingt, bei einer Verringerung der Lebensqualität innezuhalten und darauf zu hören, was der Körper von einem verlangt, der hat schon viel gewonnen. Bevor man auf einen Haufen Geld wartet, der ohnehin nicht beim Fenster hereinrinnen wird, sollte man zufrieden auf die Gaben der Schöpfung blicken, die oft vor der eigenen Haustür darauf warten, dass wir ihre Hilfe in Anspruch nehmen.

Beifuß-Eibisch-Bad zur Schmerzlinderung:

Von getrocknetem und zerkleinertem Beifußkraut und von einem Gemisch aus getrockneten und zerkleinerten Eibischblüten und -blättern nimmt man je 75 g voll und stellt beides zusammen mit 3 Liter kaltem Wasser zu. Dies wird dann gut erwärmt, ohne aber, dass es zum Kochen kommt. 1/2 Stunde ziehen lassen und danach abseihen. Den Rückstand noch auspressen und den so hergestellten Tee ins Badewasser geben. Ca. 20 Minuten im warmen Wasser bleiben. Das wirkt sich wohltuend auf die Haut und auf den Organismus bei Schmerzzuständen aus. Beifuß ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya