Die Haut hungert nach Sonne

4. Dezember 2014

Mit Ysop diese Sehnsucht abfangen

Das Waldviertel ist ein schönes Land. In den letzten Wochen ist mit zähmen Nebel auch eine andere Seite dieser naturnahen Region zum Tragen gekommen. Wenn in den eigenen vier Wänden schon tagsüber das Licht eingeschaltet werden muss, ist das ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Sonne anscheinend auf Urlaub gegangen ist. Dort, wo der Ysop (Hyssopus officinalis) seine Heimat hat – sprich: rund und das Mittelmeer und östlich davon – liegen auch viele Destinationen, die wir in den Katalogen der Reisebüros angeboten bekommen, um selber einige Tage zu entspannen und auf Urlaub zu gehen. Wer sich das momentan leisten kann, dem sei es gegönnt. Doch das Ysopkraut schafft es allein schon durch seine Präsenz, ein wenig Sonne ins Leben zu bringen, ohne dass dafür treibstofffressende Flugzeuge gestartet werden müssten. Die in dem südländischen Lippenblütler gespeicherte Energie darf ruhig auf unserer Haut landen und dazu beitragen, dass sich mitsamt der uns eigenen äußeren Schutzschicht die ganze Person nicht allzu sehr nach dem Süden sehnt. Obwohl die nächste Badesaison im eigenen Land noch in weiter zeitlicher Ferne liegt, dürfen wir schon rein aus Gründen des Wohlfühlens und der Selbstliebe mit dem Ysop für die Haut etwas tun. Die heilige Hildegard von Bingen war bereits davon überzeugt, dass die Verwendung des Ysops z. B. als Gewürz etwas dazu beitragen kann, um die Traurigkeit aus der Leber und aus der Seele zu vertreiben. Wenn also jetzt aufgrund der mangelnden Sonne das Gemüt am Boden zu liegen scheint, dann suche man in der Badewanne eine Zuflucht, die der Haut und dem Befinden gut tut.

Ysop als Badezusatz:

100 g eines Gemisches aus getrockneten Blüten und Blättern des Ysops werden in 2 Liter kaltem Wasser zugestellt und kurz aufgekocht. Dann 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und dem Badewasser hinzufügen. Ca. 15 bis 20 Minuten im Wasser bleiben. Einmal pro Woche durchgeführt, trägt es dazu bei, um schlaffe Haut wieder straffer werden zu lassen und ein sonnenhungriges Gemüt erneut heiterer zu stimmen. Ysop ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya