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5. Dezember 2014

Nicht umsonst heißt er Spitzwegerich

Wenn jemand etwas will, dann soll er oder sie zu mir kommen! Nachlaufen werde ich auf keinen Fall! – So oder ähnlich sind wir alle es imstande zu formulieren, wenn wir eigentlich unsere Ruhe haben wollen. Pflanzen drängen sich niemals derart auf wie etwa lästige Zeitgenossen. Der Spitzwegerich versteht es aber trotzdem, sich dem Menschen zu nähern, indem er scheinbar ganz bewusst auf oder neben den befahrenen Wegen wächst. Das verlieh ihm auch seinen deutschen Namen. Unsereins kann durchaus etwas mit ihm anfangen. Darüber hinaus, dass dieses Kraut in manchen Hustenzuckerln zu finden ist, liefert der Spitzwegerich zudem Vitamine, so z. B. Vitamin A, C und K. Das traut man im Normalfall nur dem Obst und jetzt in der Winterszeit vor allem den Zitrusfrüchten zu. Wenn der Magen- und Darmtrakt mit Katarrhen konfrontiert wird, dürfen wir ebenso dankbar sein, dass es den Spitzwegerich gibt. Denn durch seinen hohen Gehalt an Schleimstoffen und Saponinen trägt er dazu bei, dass sich der Verdauungstrakt aufgrund entzündeter Schleimhäute wiederum so beruhigt, damit er in geregelten Bahnen seiner wichtigen Arbeit nachgehen kann. Wenn wir uns nun gezielt auf Weihnachten vorbereiten, dann ist meiner Meinung nach nicht lediglich die Zahl der bereits eingekauften Geschenke dafür ausschlaggebend. Vielleicht kramen wir einmal erneut in der Schatzkiste unserer Tugenden und entdecken darin die Demut wieder. Der Spitzwegerich ist eine Pflanze, die nicht nur durch ihren niedrigen Wuchs die Demut symbolisiert, sondern auch die Geduld zum Ausdruck bringt. Beides benötigen wir; füreinander und für uns selbst.

Der etwas andere Spitzwegerich-Sirup:

Die Menge von 4 gehäuften Esslöffeln getrockneter und zerkleinerter Spitzwegerichblätter (Plantago lanceolata) sowie 1 Teelöffel Thymiankraut werden in einem Mörser zu Pulver gerieben. Mit ein wenig Wasser kurz aufkochen und nach dem Abkühlen mit derselben Menge Bienenhonig vermischen. Diesen so erzeugten Sirup kann man löffelweise oder mit lauwarmem Wasser verdünnt zu sich nehmen. Für Erwachsene und Kinder gleichermaßen geeignet, um Entzündungen der Atemwege und der Lunge wieder einer Heilung entgegenzuführen. Spitzwegerich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya