Sich keinen Bären aufbinden lassen

16. November 2014

Viel lieber dann schon den Eibisch

Kaum jemand von uns ist noch nicht auf eine scherzhafte Erzählung hereingefallen, die durchaus glaubwürdig geklungen hat. Egal, ob 1. April oder sonst eine Gelegenheit zum Schabernack: Hauptsache, man bleibt zum Schluss beim Lachen nicht mit einem verärgerten Gesicht übrig! Statt eines Bären kann man sich aber heilende Kräutersubstanzen im wahrsten Sinne des Wortes aufbinden lassen. Auf diese Weise möchte ich mich einem bekannten Gewächs zuwenden. Die Eibischpflanze hat im Vergleich mit der Überschrift sicher nichts Verschlagenes an sich. Sie gehört ja zu den milden und heilenden Malvenpflanzen, die wir normalerweise mit der Behandlung von entzündeten Atemwegen in Verbindung bringen. Aufgrund des hohen Schleimstoffgehaltes im Inneren der Pflanzenteile und vor allem der Wurzel des Eibischs eignet sich jener Pflanzenfreund natürlich auch zur Begleitung von Magen- und Darmbeschwerden. Seit jeher hat man diese Medizin-Malve geschätzt und verwendet. In freier Natur erblickt man den Eibisch nur ganz selten. In den Kräutergärten hingegen kann er durchaus angetroffen und in seiner pflanzlichen Physiognomie des Sommers studiert und bewundert werden. Wenn die nasskalte Luft oder gar der Frost in den Monaten rund um den Jahreswechsel der Lunge so manche Aufgabe stellen, dann greift man viel lieber ganz praktisch zum Eibisch, der nun schon in geernteter Form zur Verfügung steht. Bei einem Bronchialkatarrh z. B. ist ein Tagestee, der aus Eibischblüten bzw. aus Eibischblättern zubereitet wird, nicht die schlechteste Weise, um wiederum einen Ausweg aus der Krankheit zu finden. Viel weniger bekannt ist jedoch wahrscheinlich die äußere Anwendung des Eibischs, wenn die Haut aufgrund eines eitrigen Einschlusses auf einmal kleine Beulen aufweist.

Kompressen mit Eibisch-Tee tränken:

Abszesse können so manchem Probleme bereiten, wenn sie zu lange verhärtet bleiben. Um diese aufzuweichen und gleichzeitig den Heilungsprozess des betroffenen Gewebes zu unterstützen, kann man eine Handvoll getrockneter Eibisch-Wurzeln, die zuvor zerkleinert wurden, hernehmen und in 1/2 Liter kaltem Wasser ansetzen. Dann auf der Herdplatte 10 Minuten lang zugedeckt leicht erwärmen. Danach abseihen und die Kompressen damit tränken, um sie auf die Abszesse aufzulegen. Eibisch ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya