Gesteigerte Bitternis

13. November 2014

Das Tausendguldenkraut gerade deswegen schätzen

Die Natur ist immer für Überraschungen gut. Zumindest für diejenigen, die sich das auch von ihr erwarten. So geht es mir jedenfalls im Zusammenhang mit dem Tausendguldenkraut (Centaurium erythraea oder Centaurium minus). Es ist nun schon etliche Jahre her, da ich auf einem Spaziergang ganz spontan an das schöne Gewächs denken musste. Als ich mit dem Weg um die Kurve bog, entdeckte ich seine zartrosa Blüten, worauf ich mich voller Freude hinkniete und dem Herrgott für dieses wunderbare Geschenk dankte. Was dem Auge schmeichelt, das erweist sich aber als äußerst bittere Angelegenheit, sobald unsere Geschmacksnerven mit dem Tausendguldenkraut z. B. in Form eines daraus aufgegossenen Tees in Berührung kommen. Diese Empfindung weist uns untrüglich auf die Pflanzenfamilie hin, der die kleine Schönheit angehört. Das hübsche, rosa blühende Kraut ist nämlich Mitglied der Enziangewächse. Man kann es im Sommer auf Waldlichtungen und an Trockenhängen finden. Es kommt bis zu einer Seehöhe von 1500 Metern vor und erklimmt nicht so extreme Lagen wie etwa der Gelbe Enzian. Für Heilzwecke verwendet man vor allem das blühende Kraut, das vorsichtig getrocknet und gut eingelagert wird. Wer dem Tausendguldenkraut jedoch in der freien Natur begegnet, der sollte es an Ort und Stelle stehen lassen, um nicht seinen Bestand zu gefährden. Viel besser ist es, auf die Ware zurückzugreifen die in den Apotheken und im Fachhandel angeboten wird. Zudem gibt es auch eigens für den Garten gezüchtete Sorten, die dann ohne schlechtes Gewissen für den eigenen Gebrauch verwendet werden können. Kräuterfreaks helfen einem sicher weiter, falls man im nächsten Frühjahr die eigene Gartenflora mit diesem Gewächs bereichern möchte. Das Tausendguldenkraut tut vor allem unserem Magen, den Gefäßen und nicht zuletzt dem Gedächtnis gut, wenn es dort vonnöten sein sollte.

Zubereitung des Tausendguldenkraut-Tees:

Will man lediglich diese eine Pflanzensorte verwenden, dann nimmt man 1 Teelöffel voll des getrockneten und kleingeschnittenen Krautes und gibt es des Abends in 1/2 Liter kaltes Wasser. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Morgen abseihen. Vor den Mahlzeiten zimmerwarm über den Tag verteilt trinken. Tausendguldenkraut ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya