Sich an den Rand drängen lassen
10. September 2014Dem Odermennig gereicht es zum Vorteil
Horoskope und Baumkreise beschreiben gerne die verschiedenen Typen menschlicher Charaktere. Und da gibt es diejenigen, die sich gerne in den Mittelpunkt des Interesses ihrer Umwelt stellen. Manche sonnen sich geradezu darin. Folgerichtig existieren aber ebenso viel andere Lebensgenossen, die zur diametral entgegengesetzten Richtung hin tendieren. Spreche ich bei meinen zahlreichen Vorträgen über den Odermennig (Agrimonia eupatoria), so wissen viele nichts damit anzufangen. Der Name für sich alleine klingt schon sehr fremd. Nun, möchten wir die Pflanzen ebenso in die Kategorien verschiedener Wesenszüge auffächern (was meiner Meinung nach ein durchaus fruchtbringendes Unterfangen ist!), so zählt der Odermennig gewiss zu den bescheidenen Gewächsen. Außerhalb der bewusst für ihn aufbereiteten Kulturflächen schlägt der zu den Rosengewächsen zählende Pflanzenfreund gerne entlang von Holzzäunen und Wegrändern, an den Säumen der Wälder und auf sonnigen Rainen sowie Böschungen seine Wurzeln in der freien Natur. In den Monaten Mai bis September kann man sich der kleinen gelben Blüten erfreuen, die entlang der meist hohen Stängel aufbrechen, um ihre bescheidene Schönheit ihrer Umwelt anzubieten. All jene Leute, die sich durch gesellschaftliche oder familiäre Prozesse quasi an den Rand gedrängt fühlen, finden im Odermennig einen Kumpanen, der gleichsam in ihrer angegriffenen psychosomatischen Verfassung seinen Arm um die Schulter legt und zum Ausdruck bringen möchte, dass alles halb so schlimm ist. Immerhin ist die innere Charakterstärke das Um und Auf eines gesunden Selbstbewusstseins. Und in Zeiten eines unerbittlichen Konkurrenzkampfes der ökonomischen und medialen Bühnen dieser Welt hat es sich für Mensch und Pflanze als gut erwiesen, mit einem bescheidenen Standort zurechtzukommen und seine psychischen Wurzeln in das Gottvertrauen und in die Treue aufrechter Charaktere hineinwachsen zu lassen.Odermennigtee für innen und außen:
Getrocknetes und zerkleinertes Odermennigkraut kann man ganz leicht im herkömmlichen Heißaufgussverfahren für die jeweiligen Anwendungen aufbereiten. Regelmäßig getrunken, unterstützt der Tee eine geregelte Saftabsonderung in unseren Verdauungskanälen und eine nervlich gefestigte Leberfunktion. Äußerlich verwendet man den Tee am besten als Badezusatz, wenn die Haut unter juckenden Ausschlägen leidet. Odermennig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/ThayaKategorien: Gesundheitstipps Nachlese