Neue Hoffnung schöpfen

9. September 2014

Der Wacholder animiert den Leib dazu

Jetzt hau ich aber den Hut drauf! Die Geduld scheint am Ende. Mehr noch die Hoffnung. Der Leib hat jetzt so lange gut funktioniert, doch nach den paar Jahrzehnten irdischen Daseins dürfte die „Maschine“ eine Macke (= ein eher im bundesdeutschen Staatsgebiet gebräuchlicher Begriff) nach der anderen bekommen. Kein Wunder, dass die Wartezimmer der Ordinationen seltenst über Besuchermangel klagen können! Aber was hat der Wacholder damit zu tun? Also, ich freue mich jedes Mal, wenn ich bei den Wanderungen und Fahrten durch die Landstriche einen stacheligen Gesellen dieser Art stehen sehe. Irgendwo zählt der Wacholder (Juniperus communis) zur Identität meiner Waldviertler Herkunft. Immerhin dürfen wir uns durch dieses Gewächs durchaus rühmen, gleich den mediterranen Ländern ebenfalls eine Zypresse bei uns heimisch zu wissen. Denn beim Kranewittbaum handelt es sich um ein Individuum der Zypressengewächse (Cupressaceae). In seinem Äußeren mag er den skeptischen Betrachter nicht unbedingt sehr beeindrucken. Will man darüber hinaus noch seine Zweige streicheln, kann dies durchaus in einer schmerzlichen Begegnung enden. Denn der Wacholder hat äußerst spitze Nadeln. Dennoch steckt in diesem unnahbaren Gewächs ein gerüttelt Maß an Hoffnung drinnen. In seinem immergrünen Verweilen an seinem Standort wird er zum Bild des Lebens, das stärker ist als Winter und Kälte. Und in seinen Beerenzapfen spiegelt sich ein Stück vom Himmel, da sie in ihrer höchsten reife metallen blau schimmern. In seinen Beeren ist auch eine Kraft geballt vorhanden, die den geschwächten und beeinträchtigten Leib wieder einen Weg in bessere Zeiten weisen können. Daher ist es durchaus ratsam, hin und wieder auf den Wacholder zurückzugreifen, indem seine Beerenzapfen dementsprechend aufbereitet werden. Lediglich Menschen mit beeinträchtigten Nieren sollten Anwendungen mit Wacholder meiden.

Wacholdertee zwischendurch:

Bei Darmerkrankungen und bei Diabetes, die unbedingt auch der ärztlichen Diagnose und Therapie bedürfen, kann man den Wacholder als begleitende Maßnahme heranziehen. Dazu nimmt man 1 Teelöffel voll zerquetschter Wacholderbeeren und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt stehen lassen, danach abseihen. Die daraus gewonnene Menge Tee trinkt man dann über den Tag verteilt. Wacholderzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya