Innehalten und staunen
7. September 2014Die Melisse erweckt heilsame Kräfte
Fast konnte man meinen, dass der Herbst beim Wetter die Oberhand gewonnen hat. Wenn nun das Thermometer erneut etwas höhere Werte anzeigt, denken wir doch, dass scheinbar der Sommer noch nicht ganz verloren ist. Im Reich der Kräuter hat der Duft der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) eindeutig etwas mit der wärmsten Jahreszeit zu tun. In ihren Trieben bleibt auch in getrocknetem Zustand viel Sonnenkraft gespeichert, die wir indirekt für unser Gemüt nutzen können, um erneut zur Ruhe zu kommen und Hoffnung zu schöpfen. In der Glaubenspraxis der römisch-katholischen Kirche nimmt die eucharistische Anbetung einen hohen Stellenwert ein. Die Gläubigen, die sich in den Kirchen vor der ausgesetzten Monstranz mit dem Leib Christi einfinden, lassen sich quasi damit auch vom lebendigen Herrn, der gern mit dem Bild der Sonne verglichen wird, erleuchten und bestrahlen. Der berühmte verstorbene Mailänder Kardinal Carlo M. Martini schrieb einmal in seinem spirituellen Wörterbuch über diese Form der Anbetung: „Sie ist eine kultische Handlung, mit der wir in der Gegenwart Christi, der sein Leben für uns hingegeben hat, unserem Staunen Ausdruck verleihen. Wir staunen über die grenzenlose Liebe, derer wir nicht würdig sind und mit der er uns dennoch aus grenzenloser Barmherzigkeit in unserer Armseligkeit beschenkt.“ Wir brauchen immer wieder neue Energie, die von Außen kommt. Wer glaubt, nur aus sich selbst je neu auftanken zu können, wird über kurz oder lang daran zerbrechen. Der heutige Sonntag ist eine Gelegenheit, über die Gaben des Schöpfers zu staunen, die unverdient an der Seite unseres Lebensweges wachsen. Dazu braucht es Zeit, Muße und neben der schon beschriebenen Anbetung vielleicht die Hilfe der Zitronenmelisse. Beides schließt ja einander auf keinen Fall aus!Bei Migräne und depressiven Phasen:
Hat man getrocknete Melissenblätter zur Hand, nehme man diese und zerreibe sie so lange, bis daraus eine pulverartige Kräuterdroge entsteht. Eine Messerspitze davon reicht, um sie in ein Glas frischer Milch zu rühren. Der so gemischte wohlschmeckende Trank bringt wieder neue Hoffnung bei Niedergeschlagenheit und kann mithelfen, die heftigen Folgeerscheinungen von Migräne zu lindern. Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/ThayaKategorien: Gesundheitstipps Nachlese