Schmerz, lass nach!

16. August 2014

Wer reibt mir den Kren?

Die Erwartungen sind hoch. Vor allem dann, wenn sie auf Kräuter projiziert werden. Nur allzu schnell wird die Frage gestellt, wozu denn ein Kraut nützlich sei. Und gleichzeitig erhoffen sich viele die rasche Wirkung, die bei einer Injektion oder einer Infusion eintritt. Heilpflanzen leisten vieles, aber eben auf ihre Weise. Wer den Kren (= Meerrettich) reibt und zusammen mit einem heißen Würstel konsumiert, spürt am Gaumen, in der Nase und womöglich noch auf der Kopfhaut sofort die Reaktionen, die er frisch gerieben hervorruft. Verantwortlich dafür zeichnet unter anderem ein so genanntes Senfölglykosid mit Namen Sinigrin. In der Naturheilkunde hat man sich diesen Effekt nicht nur im Zusammenhang mit Speisen zunutze gemacht. Oft gilt es nämlich, mit verschiedensten Arten von Schmerzen umzugehen. Wer könnte z. B. kein Lied davon singen, der sofort nachfühlen kann, was es bedeutet, wenn der Ischiasnerv peinigend auf sich aufmerksam macht. Auch bei anderen Symptomen dieser Art ist es ein Weg der Behandlung, entweder an einer anderen Stelle bewusst einen Gegenschmerz zu erzeugen oder für die bessere Durchblutung samt damit einhergehender Erwärmung des betroffenen Bereiches zu sorgen. Gerade in dieser Hinsicht kann der Kren durchaus eine wertvolle Hilfe darstellen. Vorsicht ist bei der anschließend geschilderten Anwendung dennoch geboten. Denn nicht jede Haut verträgt die Auswirkungen des Krens. Es möchte ihn ja auch der eine oder andere nicht am Würstel draufhaben.

Auflage bei Ischiasschmerzen:

Die schmerzende Stelle wird am besten mit Schweinefett gut eingerieben. Frisch geriebener Kren wird dann mit Öl streichfähig gemacht. Dieses Gemisch gibt man auf ein Stück Leinen, das man ca. 3 bis 5 Stunden lang beim Ischiasnerv auflegt. Damit erzielt man eine erwärmende und schmerzlindernde Wirkung. Je nach Hauttyp kann man dieses Hausmittel anwenden oder eben nicht. Kren oder Meerrettich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya