Eine Schatzkiste pflanzlicher Natur

2. August 2014

Den Fenchel darin entdecken

Gerade noch war eine Schar Kinder bei mir zu Besuch. Aus den Weinviertler Pfarren Wilfersdorf, Bullendorf und Kettlasbrunn stammend, verbrachten sie ein paar schöne Tage im Sommerlager Langau nahe der tschechischen Grenze. Aufmerksam waren sie bei der Sache, als es darum ging, im stiftseigenen Kräutergarten von Geras Grundlegendes und etwas mehr über Heilkräuter zu erfahren. Das Beet mit dem Fenchel haben wir leider nicht aufgesucht; dafür war einfach die Zeit zu kurz. Also möchte ich auf diesem Wege dem bekannten Doldenblütler die Ehre erweisen und ein wenig über ihn erzählen. Wir wissen bereits aus den Überlieferungen des alten Ägyptens, dass der Fenchel als Gewürz- und Heilpflanze Verwendung fand. Bei den Griechen und Römern war er ebenso beliebt und geschätzt, da z.B. bei Dionysosfesten die Leute sich mit Kränzen schmückten, die aus seinen wohlriechenden Pflanzenteilen geflochten waren. Von Italien aus brachten die Mönche den Fenchel in die alten Klostergärten nördlich der Alpen, von wo aus seine Bekanntheit schließlich die entlegensten Dörfer und Bauernhöfe erreichte. Heute weiß man bereits hinlänglich über den Wert dieses Krautes Bescheid. Dennoch ist es gut, auch bei Heilkräutern immer neu auf Spurensuche zu gehen. Denke ich an meine Jugendzeit zurück, in der ich ebenfalls gerne mithalf, um bei den Sommerlagern mit Kindern und Jugendlichen das Programm zu gestalten, so gehörte eine wie auch immer gestaltete spielerische Schatzsuche mit zu den verschiedenen Veranstaltungen. Ein bisschen Kind werden und wiederum neugierig nach den Werten der Natur Ausschau zu halten, schadet ebenso vielen Erwachsenen nicht, egal, wo sie die Zeit des Sommers verbringen. Der Fenchel kann ein Schatz sein, den wir dabei entdecken dürfen.

Fenchel-Hautwasser:

Man nimmt eine Menge von 4 Esslöffeln Fenchelsamen und zerstößt sie in einem Mörser, überbrüht diese dann mit einem 3/4 Liter kochendem Wasser und lässt das Ganze 1/2 Stunde lang ziehen. Danach filtrieren und in ein Gefäß füllen, das einen Liter fasst. Den Fenchelabsud mit 1/4 Liter 70%igem Alkohol aufgießen und gut durchschütteln. In dunkle Fläschchen füllen und kühl lagern. Anwenden bei fettiger und bei schlecht durchbluteter Haut. Früh und abends mit dem Hautwasser abtupfen. Fenchel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya