Klein, aber oho!

31. Juli 2014

Im Unterwuchs die Heidelbeeren finden

Es ist noch nicht allzu lange her, da haben wir Menschen generell eine geringere Körpergröße aufgewiesen, als dies heute der Fall ist. Allein die Türen und die Einrichtungsgegenstände der vergangenen Jahrhunderte weisen eindeutig den Umstand aus, dass die damals lebende Bevölkerung schlicht und einfach kleinwüchsiger war. Wer sich aus einer Gärtnerei die kultivierten Heidelbeersträucher mit nach Hause nimmt, hat es meist mit einer hoch aufstrebenden Staude zu tun, die es einem ermöglicht, sich beim Ernten der schmackhaften Blaubeeren nicht allzu tief bücken zu müssen. In diesem Falle handelt es sich um eine auf dem amerikanischen Kontinent gezüchtete Sorte. In den heimischen Wäldern jedoch bleibt die heimische Pflanze in ihrer Wuchshöhe ganz bescheiden. Das wissen auch alle, die sich in der bereits zurückliegenden Beerensaison auf den Weg gemacht haben, um unter hochgewachsenen Fichten- oder Föhrenbeständen gleichsam auf die Pirsch zu gehen, um der Heidelbeeren habhaft zu werden. Da heißt es sich bücken und geduldig die blauschimmernden Früchte von den Blättern zu trennen, die nun einmal auch beim Pflücken unweigerlich anfallen. In ihrem Gehalt und in ihrem Geschmack ziehe ich persönlich die wildgereiften Köstlichkeiten den gezüchteten Verwandten vor, auch wenn der Genuss letzterer durchaus zu empfehlen ist. In meinem Elternhaus gehörten getrocknete Heidelbeeren zum stets griffbereiten Inventar unserer Speisekammer. Ich gestehe heute ein, dass ich als Kind noch nicht ganz den Wert dieser Ware abschätzen konnte, musste ich doch wohl oder übel beim zeit- und geduldsaufwändigen Pflücken der Heidelbeeren mit von der Partie sein.

Hausmittel bei Durchfall:

Von aus dem Wald geernteten und getrockneten Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) nimmt man 5 volle Esslöffel und setzt sie über Nacht in 1 Liter kaltem Wasser an. Am Morgen den Ansatz dann leicht erwärmen und den Fruchtrückstand auspressen. Das so entstandene Quantum bei Durchfall als Tagesration trinken, um die Beschwerden zu lindern. Heidelbeeren ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya