Die Anfangsphase nutzen

Das ist auch bei der Wegwarte möglich

Die Zeit, die man dem eigenen Kind beim Heranwachsen schenkt, ist durch nichts zu ersetzen. Spannend wird es dann zusätzlich, wenn aus dem Kind ein jugendlicher Mensch wird, der seine Möglichkeiten und Grenzen ausloten möchte, gewiss nicht ohne dabei mit seinen Eltern und Erziehungsberechtigten anzuecken. Dennoch ist auch diese Zeit der Auseinandersetzung für das spätere Leben von hohem Wert. Die Wegwarte (Cichorium intybus) hat jetzt noch nicht viel im Konzert der emporwachsenden Pflanzenkollegen mitzureden. So gesehen stecken ihre Blätter und ihre Triebe noch im vollen Entwicklungsstadium. Trotzdem ist es auch hier angebracht, sich mit diesem wertvollen Heilkraut auseinanderzusetzen und ihm so im übertragenen Sinne Zeit zu schenken. Bei anderen Gewächsen verhält es sich so ähnlich, dass wir nämlich den Schwung und die Kraft, die eben beim Heranwachsen von der Natur automatisch mitgeliefert werden, für uns ganz gut verwenden können. Noch bevor wir dabei auf die Inhaltsstoffe der Kräuter unsere Aufmerksamkeit lenken, ist es angezeigt, ein wenig auch die Botschaft zu entschlüsseln, welche die Pflanzen auf ihre je individuelle Weise an uns intelligenzausgestattete Erdenbewohner weitergeben. Jeder Tag, den wir erleben dürfen, ist so etwas wie ein neues Beginnen, ein neues Durchstarten. Dazu zählt aber auch die Tugend der Geduld. Wenn ich mir und anderen dieses Erwarten-Können gönne, dann sieht mein ganzes Leben schon viel anders aus. Wichtig ist dabei folgendes: nicht zu sehr der Vergangenheit verhaftet zu sein und schon gar nicht die Luftschlösser beziehen, die erst in der Zukunft errichtet werden wollen. Viel besser ist es, die Gegenwart als ein gnadenvolles Angebot des Schöpfers wahrzunehmen und zu gestalten.

Frühjahrsgemüse anreichern:

Beim Austrieb kann man die jungen Blätter der Wegwarte sammeln, um diese in Salate zu mischen oder feingehackt das Butterbrot damit zu bestücken. Bei ersteren können auch noch Löwenzahnblätter, Vogelmierenkraut und junge Gierschblätter dazukommen. Wegwarte ohne Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

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