Wer weiß noch, wo die Wurzeln sind?

15. März 2014

Naturheilmittel Seifenkraut

Wer meint, nur Pflanzen hätten Wurzeln, der irrt. Eine Person wird nur zu einem geringen Teil von dem definiert, was sie konsumiert und was ihr zukommt. Herkunft, Vorfahren und Erziehung sind vielmehr die formenden Faktoren des Menschen. Die Frage nach den Wurzeln stellt sich aber auch vor allem in der pflanzlichen Natur. Das Seifenkraut (Saponaria officinalis) säumte in der zurückliegenden Vegetationsperiode so manch feuchte Stelle an den Ufern der verschiedenen Gewässer. Dort bedeckt nun womöglich das dürre Schilf und das trockene Gras des Vorjahres den Boden. Wer nicht genau die Stelle weiß, wo das Seifenkraut exakt gestanden hat, wird sich beim Suchen der Wurzeln eher schwer tun. Viele Gartenliebhaber schätzen seit langem jenes hübsche Nelkengewächs als schmückendes und duftendes Element rund um das eigene Haus. Dort ist es logischerweise viel einfacher, den Schatz der unterirdischen Kraftspeicher dieser Pflanze zu heben. Von März bis April ist die ideale Zeit, um das zu tun. Das so gesammelte Erntegut muss relativ rasch getrocknet werden, damit es nicht verdirbt. Wer momentan keinen zugigen und schattigen Ort dafür zur Verfügung hat, kann die gereinigten und mehrmals aufgespaltenen Wurzelteile des Seifenkrautes in einem Backofen bei ca. 45° C in einen trockenen und haltbaren Zustand versetzen. Durch seine Inhaltsstoffe vermag das duftende „Waschmittel“ vergangener Zeiten die Drüsen positiv zu stimulieren. Überdies ist seine auswurffördernde Wirkung bei verschleimten Atemwegen seit langem bekannt. Nach längerer Zeit darf ich daher die Art und Weise, wie aus der Wurzeldroge des Seifenkrautes ein wirkkräftiger Tee zubereitet wird, in Erinnerung rufen.

Tee aus der Wurzel des Seifenkrautes:

Von der getrockneten und zerkleinerten Seifenkraut-Wurzel nimmt man 1 1/2 Teelöffel voll und gibt sie in 1/4 Liter kaltes Wasser, am besten abends. Am nächsten Morgen wird das Ganze erwärmt, aber nicht gekocht. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Am Morgen schluckweise eine Tasse davon und am Abend die zweite trinken. Der Tee löst die innere Verschleimung. Wer einen empfindlichen Magen hat, der kann den Seifenkrauttee zu gleichen Teilen mit Kamille mischen. Seifenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya