Richtig fasten

4. März 2014

Ballast abwerfen und Raum schaffen

Bedenk, o Mensch, du bist von Staub und wirst wieder zum Staub zurückkehren! – ein Ausruf, der jedem ein wenig sensiblen Hörer dieser Feststellung für kurze Zeit das Blut in den Adern stocken lässt. Der Tod ist für uns alle unabänderlich. Man kann sich zwar ein Leben lang eher schlecht als recht daran vorbeischwindeln, aber helfen tut das alles nichts. Und noch eine ganz banale Bemerkung obendrauf: Mitnehmen können wir uns eh nichts, wenn der letzte Atemzug vorüber ist. Fasten heißt für mich, sich in einem ersten Schritt bewusst zu machen, dass meine Tage von Gott gezählt sind. Auf die letzte Reise brauche ich nichts anderes mit als nur mich selbst, mit Leib und Seele. Mag zwar der Tod einen Prellbock auf den Gleisen unserer Erdentage darstellen, so ist das Land dahinter aber immer noch das gelobte Land der Verheißung, die von Gott, dem Unendlichen kommt. Mit meinem Körper darf ich mich darauf schon konkret ein Stück weit Richtung Lebensende aufmachen. Wenn heute für die Christgläubigen das Fasten ganz besonders angesagt ist, so schafft man eben an jedem Aschermittwoch und in den darauffolgenden vierzig Tagen Raum in seinem eigenen Innern. Durch den Wohlstand sind wir ja, Hand aufs Herz, ohnehin die meiste Zeit abgefüllt bis zum Rand. Unsere Verdauung steht unter Dauerstress, und verantwortlich dafür zeichnet lediglich die Chefität Hirn, die sich ihrer Unvernunft anscheinend noch nicht entledigt hat. Da kann fürs Erste der Darm mit gutem Beispiel vorangehen und den Windungen „an oberer Stelle“ vielleicht vormachen, wie das geht.

Verdauung entlasten:

Bei seelischen Problemen und bei schlechter Ernährung zeigt die Bauchgegend oft recht bald an, was Sache ist. In leichten und nicht chronischen Fällen kann daher ein Fasttag, der mit bitterem Wermuttee gestaltet wird, Abhilfe schaffen. Das Trinken, auch anderer Kräutertees, ist in solchen Zeiten unbedingt zu pflegen. Wermut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya