Die Ruhephase ist vorbei

27. Februar 2014

Mutter Natur lädt zum Unterricht

Unsere verschiedenen Landschaften werden in ihrem äußeren Erscheinungsbild eindeutig von den Jahreszeiten geprägt. Selbst in urbanen Siedlungsgebieten machen die Laubgewächse darauf aufmerksam, ob es Herbst oder Frühling ist. In den vergangenen Monaten war womöglich unser Leben auf die geschlossenen vier Wände unserer Wohn- und Arbeitswelt beschränkt. Mit dem beginnenden Frühjahr ist es aber höchste Zeit, daran zu denken, wiederum das Augenmerk für die Wunder der Schöpfung nach draußen zu verlegen. Bald gibt es also keine Ausreden mehr, um vom Unterricht, den die Mutter Natur uns anbietet, fernzubleiben. Je nach Witterung und Temperatur beginnt das Crescendo des pflanzlichen Wachstums eher verhalten oder gleich mit vollem Orchester. Aus den Erfahrungen der meteorologischen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten dürfen wir eher von Letzterem ausgehen. Nach dem Motto „Carpe diem!“ (wörtl. übers.: Pflücke den Tag) heißt es nun parat zu stehen, wenn die ersten Triebe den winterfeuchten Boden durchbrechen oder die vielen Knospen aufspringen, um Blüten und Blättern die Freiheit der Entfaltung zu gewähren. Immerhin ist es das Schönste, „life“ dabei zu sein, während die vielen Pflanzen ihre Kräfte in sinnlich wahrnehmbarer Form freisetzen. Die Präsenz von manchen Kräutern ist oft sehr begrenzt, so dass es dann schwierig ist, versäumte Lektionen im Unterrichtsraum des Gartens oder der freien Wildnis nachzuholen. Die Hoffnung bleibt natürlich bestehen, dass sich das Schauspiel im nächsten Frühjahr wiederholen wird. Aber dennoch wäre es schade, die Möglichkeit, mit der einen oder anderen gesundheitsfördernden Heilpflanze Bekanntschaft zu schließen, sausen zu lassen.

Rüstzeug für praktische Kräuterkunde:

Es bedarf selbstredend einer guten Portion liebevollen Interesses, um mit den Gewächsen der Natur in Kontakt zu kommen. Oft genug auch nur der Vorsatz, im neuen Frühling mit einer oder zwei bisher unbekannten Kräutern auf Tuchfühlung zu gehen. Bevor man aber darangeht, die einzelnen Pflanzenteile durchaus gewinnbringend zu verwerten, sollte auch der Versuch nicht unterlassen werden, das jeweils eigene Wesen und den Charakter eines wurzeltragenden Lebewesens zu ergründen. Kräuterstrauß mit Pfefferminze und Baldrian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Kategorien: Nachlese