Die Freude pflegen

19. Januar 2014

Mit dem Eisenkraut unterstützen

Über die Freude sind schon viele Traktate verfasst worden, mehr noch über das Glück. Egal, ob es sich dabei um philosophische Betrachtungen oder um theologische Ergründungen handelt, findet man immer wiederum neue Aspekte im Hinblick auf eine positive Einstellung zum Leben. Wer aber meint, die Freude könne sich nur dann einstellen, wenn jemandem lediglich von außen ein Anlass mittels Animatoren oder vorgesetztem Spaß geboten werde, der übersieht den inneren Tatbestand des gottgeschenkten Glücks. Es ist doch oft so, dass man die Mehrzahl der wirklich frohen Menschen unter der eher mittellosen Schicht auf der ganzen Welt antrifft. Und damit komme ich zum Eisenkraut. Dieses unscheinbare Gewächs wird gleichsam zum Sinnbild für die einfachen Leute, die nicht viel dafür brauchen, um richtig froh zu sein. Das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis) zählt zur Familie der Verbenengewächse, wie der wissenschaftliche Name dieser Pflanze es ohnehin zum Ausdruck bringt. Die kleinen unscheinbaren Blüten, die sich im Sommer bis hin zum ersten Frost auf den Stängeln öffnen, besitzen bei genauerem Hinsehen eine bezaubernde Ästhetik, die den Betrachter in ihren Bann ziehen kann. Mitsamt ihren Blättern steht die Pflanze in einem durchaus adretten Outfit am Wegrand, denn offensichtlich bedeutet wenig zu haben nicht auch gleichzeitig, verwahrlost oder verkommen dahinzuvegetieren. Im Gegenteil: durchaus sehr menschlich formuliert, besitzt das bescheidene Eisenkraut anscheinend so viel Lebensfreude, dass es fähig ist, diese zu teilen und weiterzuschenken. Deswegen ist man gut beraten, diese grüne Schönheit zu Rate zu ziehen, wenn es gilt, das Leben von innen her zu festigen und nach Möglichkeit gegenüber negativen äußeren Einflüssen zu wappnen. Auch darin sind Körper und Seele eine Einheit.

Wein als Konservierungs- und Transportmittel:

Zirka 60 bis 70 g von getrocknetem und zerkleinertem Eisenkraut werden in eine Flasche gegeben und mit 1 Liter gutem Rotwein aufgegossen. Danach wird die Flasche verschlossen und 14 Tage lang in einem nicht allzu warmen Raum stehen gelassen. Zum Abschluss durchsieben und filtrieren. Wenn man 2 bis 3 Stamperl voll pro Tag davon trinkt, wirkt das tonisierend und appetitanregend. So findet man vielleicht besser zur verloren geglaubten Freude zurück. Eisenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya