Alte Rezepte neu entdecken

7. Januar 2014

Am Beispiel der Königskerze

Die Zeit läuft dahin. Ein wenig wird es noch dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben, die Zahl 2014 zu schreiben, sofern das nicht ohnehin der Computer erledigt. Dennoch ist es meiner Meinung nach wichtig, die Pflege der eigenen Handschrift nicht verkommen zu lassen. Es bedarf sehr wohl einer guten Übung, aber nicht viel unserer Intelligenz, um irgendwelche Tasten auf unseren Kommunikationsmitteln zu drücken. Ob dadurch aber unsere Persönlichkeit abzulesen ist, mag dahin gestellt bleiben. Gleich einem Schreibgerät alter Güte steht in der Sommerszeit die Königskerze in unseren Gärten und auf den Fluren. Aus ihr fließt zwar keine Tinte, aber bei genauer Betrachtung erweist sich dieses edle Gewächs als Spenderin unzähliger Wohltaten, an denen ich wiederum eines ablesen kann: die Sympathie des Schöpfers, der uns Erdenbürger im rechten und schlechten Vollbringen der irdischen Tage auf diese Weise nicht alleine lässt. Natürlich war schon früher nicht alles Eitel und Wonne. Unsere Ahnen bedienten sich einfach der Erfahrung ihrer Altvordern, vor allem dann, wenn es darum ging, so manches Wehwehchen auszuheilen. Oft wurden die Ratschläge handschriftlich verfasst und so über Generationen weitergegeben. Nicht nur ich frage mich, wie sehr die digitale Datenspeicherung ihre Haltbarkeit erweisen wird bzw. was von unserer Zeit an wirklicher Handschrift übrigbleiben wird. An der Tatsache, dass Heilpflanzen wie eben die Königskerze ihre heilenden Kräfte auch in Zukunft den bedürftigen Menschen zur Verfügung stellen werden, wird auch die Tatsache einer immer mehr verkümmernden Handschrift des homo sapiens nichts ändern.

Königskerze bei Hämorrhoiden:

Diese Anwendung klingt sehr archaisch. Dennoch möchte ich das alte Rezept gerne weitergeben. „Man zerstoße die gut getrocknete Wurzel der Königskerze zu Pulver. Nehme davon 10 bis 15 Gramm, vermische dieses mit einem Eidotter und so viel Weizenmehl, dass es bei Zugabe von etwas Olivenöl eine teigige Masse ergibt. Man backe daraus kleine Kügelchen. Auf nüchternen Magen täglich durch mindestens 1 Monat 3 bis 4 Stücke gegessen, bringen Hilfe bei diesem Leiden.“ Königskerze ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya