Voll-Danken statt „Volltanken“

31. Dezember 2013

Das alte Jahr bewusst ziehen lassen

„Schauen wir, dass wir weiterkommen!“ – Dieser Ausruf klingt drängend und hektisch. Er passt so gar nicht zu einem bewussten Zeitenwechsel, den wir heute vollziehen. Gewiss, das Salzgebäck ist eingekauft, der Sekt, der Wein und das Bier sind schon gekühlt und für das Fondue wurden womöglich die Zutaten und Gerätschaften hergerichtet. Einer ungetrübten Feierstimmung steht anscheinend nichts mehr im Weg. Aber was lassen wir eigentlich hochleben, wenn wir den Silvesterabend in fröhlicher und erheiterter Weise bis mindestens Mitternacht ausklingen lassen? Klopfen wir uns vielleicht dabei selbst auf die Schulter, weil es sonst niemand tut? Und trüben wir mithilfe des gesellschaftlich durchaus anerkannten Alkohols unsere Wahrnehmung, damit wir uns nicht zu sehr mit unseren Unzulänglichkeiten befassen müssen? Auf meinem täglichen Weg von Geras nach Harth steht am Straßenrand eine Wegkapelle (siehe Bild). Sie wird von der Familie Pleßl aus Harth betreut, auf deren Grund sie erbaut wurde. Heuer durfte sie auf ihr 150-jähriges Bestehen zurückblicken. Das ist eine lange Zeit. Jahre, Monate und Tage mitsamt den Kriegen, Schicksalen und Freuden vieler Menschen sind daran vorübergezogen. Mit dem Blick auf die Jahreszahl 1863 möchte ich auch das gegenwärtige Jahr gehen lassen. Nichts kann ich festhalten. Und alles Glück im Leben ist letztendlich Geschenk. Ich kann unmöglich all jenen gebührend danken, denen ich in den verflossenen 365 Tagen begegnet bin; denen, die mir ein Lächeln schenkten, ohne dass ich es unter Umständen beachtet hätte; denen, die mir Mut gemacht haben, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen; denen, die mir aufgrund meiner Zeilen in der Kolumne einen guten Gedanken geschickt haben. So will ich vor dem Marterl stehen bleiben und meinen Dank zusammenfassen. So sehr ich auf den Diesel in meinem Auto angewiesen bin, um wieder weiterzufahren, so sehr brauche ich die Dankbarkeit, um in meinem Leben das zu schätzen, was mir, weiß Gott woher, zugefallen ist. Letztendlich benötige ich nicht viel zum Leben. Das Danken hilft mir, das wenige Notwendige für mein Leben zu schätzen und es zu ergreifen. Leiblich, geistig und seelisch.

Dem Magen wieder aufhelfen:

Bei schlechtem Gefühl im Bauch, das aufgrund zu fetter Speisen und ein Übermaß an Alkohol zurückzuführen ist, empfiehlt es sich, ein Glas abgestandenes Wasser mit einer Beigabe von 1 Teelöffel voll Wermut-Tinktur zu trinken. Es kann auch helfen, getrocknete Majoranblätter zu pulverisieren und ebenfalls 1 Teelöffel voll davon einzunehmen. Pleßl-Marterl in Harth, Foto: H. Benedikt Felsinger O.Praem., Stift Geras ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya