Eine Wurzel absorbiert den Schweiß

10. Dezember 2013

Die Alantwurzel zu Hilfe nehmen

Meine Güte, bist Du aber groß geworden! – Tja, da staunen oft Großeltern, Onkeln und Tanten, wenn sie die heranwachsenden Nichten, Neffen oder Enkeln nach einer langen Weile wieder einmal sehen. Und es kann in der Tat ganz schnell gehen, dass die pubertierenden Sprösslinge im Handumdrehen einen Kopf größer sind. Im Geheimen ist die Verwandtschaft sicher stolz, wenn aus den Kindern stattliche Zeitgenossen werden. Nun, es ist, denke ich, klar, dass die menschlichen und charakterlichen Qualitäten nicht unbedingt mit dem Zentimetermaß zwischen Kopf und Fuß eines Menschen in einem wie immer gearteten proportionalen Verhältnis stehen müssen und können. Aber eine Pflanze im klösterlichen Kräutergarten zu Geras erinnert mich Sommer für Sommer daran, vor der gesamten Gegebenheit meiner selbst Achtung zu haben. Ich spreche vom Echten Alant (Inula helenium), der in seinem Wuchs nicht selten eine Höhe von zwei Metern erreicht. Daher begegnet er denjenigen, die vor diesem beeindruckenden Gewächs verweilen, durchaus in Augenhöhe. Seit jeher wurden die heilenden Wirkungen des Alants hoch geschätzt. Nach den Erkenntnissen der fernöstlichen Medizin bringt der Alant das Blut in Bewegung, behebt Stauungen im Körper und löst hartnäckigen Schleim. In der Zeichensprache der Pflanzen, wie sich die europäische Sichtweise den Zugang zu den Kräutern seit Jahrhunderten gebahnt hat, weist er auf die Tugend der Selbstachtung hin. Diese Haltung hat keineswegs mit Stolz oder Überheblichkeit zu tun. Aber gehört es nicht zur vermehrten Diagnose unserer hektischen Zeit, wo man dem Leistungs- und Erwartungsdruck unzähliger anderer entsprechen muss, dass viele sich oft sehr gering einschätzen? Kein Wunder, dass dann Hände und Füße vermehrt schwitzen.

Getrocknete Alantwurzel pulverisieren:

Die im Herbst geerntete und gut getrocknete Alantwurzel kann man so sehr zerkleinern und reiben, bis daraus ein Pulver entsteht. Bei nervös bedingten schweißnassen Händen oder Füßen soll man diese mit Alantwurzel-Pulver kräftig einreiben. Danach schließt man ein warmes Bad im Waschbecken bzw. in einer Wanne von 10 Minuten Dauer an, wobei man die betroffenen Hände bzw. die Füße aneinander reibt. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya