Die Kraft der Seele finden

12. November 2013

Mit dem Dost einen Weg bahnen

Der heilige Papst Gregor der Große prägte einmal eine sehr tiefgründige Aussage: „Wer den wahren Gleichmut der Seele errungen hat, ist wie ein viereckiger Stein. Man kann ihn wälzen auf welche Seite man will, er ruht überall und immer gleich fest auf dem Boden.“ Als früher die Straßen noch überwiegend mit Kopfsteinpflaster geebnet waren, war dieses Bild Bestand des Alltags. Aber auch heute kann man Quadersteine an vielen historischen Plätzen und Gassen vorfinden. Um unsere Seele zudem mithilfe der Gaben der Natur zu unterstützen, müssen wir die festen Wege verlassen und im Wald nach einem duftenden Kraut Ausschau halten, das sonst keine Beachtung erfährt. Nimmt man von dem mir angesprochenen Dost (Origanum vulgare) einen Trieb in die Hand und zerreibt man vorsichtig die Blätter, breitet sich der würzige Geschmack des Gewächses über die Luft in die Umgebung aus, so dass auch die Nase eine angenehme Prise aufnehmen kann. Mit unserer psychischen Konstitution dürfen wir Zeit unseres Lebens ruhig Geduld haben. Die Kraft unserer Seele ist größer als wir oft meinen. Das Getriebe der anscheinend zwischen den Fingern zerrinnenden Zeit und die damit verbundenen Sorgen überdecken häufig die Pflege und die Aufmerksamkeit für unser Inneres. Ähnlich wie man ein botanisch geschultes Auge braucht, um den Dost inmitten anderer Pflanzen zu entdecken, so bedarf es auch einer Festigung unseres Willens, damit wir uns nicht zu gering einschätzen. Erst jene, die zur Ruhe kommen, werden den Weg zur inneren Burg, wie die heilige Theresa von Avilla den Sitz Gottes in der eigenen Seele bezeichnete, gehen können. Ein erster Schritt kann es sein, dem eigenen Wesen etwas zuzutrauen, indem man sich bewusst wird, dass man nicht tiefer als in Gottes barmherzige Arme fallen kann.

Dost-Tee zur inneren Festigung:

Um sowohl das Blut „schlanker“ zu machen – sprich den Cholesterinspiegel zu senken – als auch sein Inneres zu stärken, trinke man am Tag nach dem Vollmond 3 Wochen lang 3-mal täglich eine Schale voll Dost-Tee, den man im Heißaufguss herstellt. Beim nächsten abnehmenden Mond wird dann die Kur wiederholt. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya