Ein Baum mit Sinn und heilenden Kräften

11. Oktober 2013

Am Wegrand steht die Eberesche

Leuchtend rot grüßen die Früchte des Ebereschenbaums, der auch Vogelbeerbaum genannt wird, von dessen Zweigen herab und verleihen den Weg- und Straßenrändern herbstlichen Schmuck. So dürfen wir, dadurch angeregt, gleichzeitig die heilsame Wirkung der Vogelbeeren zusammen mit deren Denkanstößen betrachten, die von diesem Rosengewächs ausgehen. Durch seine leichte und luftige Konstitution lädt mich der Baum ein, von den oft das Leben erschwerenden Sorgen den Blick nach oben zu erheben. Im Geäst der Ebereschen tummeln sich sommers wie winters viele Vögel und Insekten. Sie sind genauso wie wir auf der Suche nach Nahrung, Schutz und Ruhe. Aber sie nehmen die Gelegenheiten wahr, die ihnen die Natur erwachsen lässt und bilden sich nicht ein, alles von Grund auf selber schaffen, konstruieren oder bewerkstelligen zu müssen. Das soll jetzt aber nicht im Entferntesten eine Einladung dafür sein, dem Leben gleichgültig gegenüberzustehen, so nach dem Motto: Gelingt es, ist es gut; gelingt es nicht, kann man auch nichts machen. Hinter mir die Sintflut! – Viel eher wird mein Blick durch die Eberesche auf die Weisheit gelenkt, die sich im Laufe des Lebens in mein Wesen einnistet und auch jedes Jahr gute Gedanken und aufrechtes Handeln hervorbringt, sofern ich mich von ihr leiten lasse. Nicht umsonst haben schon unsere Ahnen die Vogelbeerbäume entlang von Straßen gepflanzt, damit das tägliche Hin und Her nicht allein von der erdrückenden Leistungserwartung an uns alle bestimmt wird, sondern dass zwischendurch die Weisheit es ist, die uns den Wert der geschenkten Tage auf dieser Welt erkennen lässt.

Getrocknete Vogelbeerfrüchte:

Voll ausgereifte Beeren der Eberesche (Sorbus aucuparia) können getrocknet und für den Winter haltbar gemacht werden. Man kann sie auch kochen. Ihre Wirkung ist durchfallhemmend und harntreibend. So kann man bei vorübergehendem Durchfall täglich 3mal je 10 getrocknete Vogelbeeren roh und gut gekaut zu sich nehmen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya