Rückblick auf den Ursprung

10. Oktober 2013

Die Erde als Schöpfungsmaterial

„Von der Erde bist du genommen, und zur Erde kehrst du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken!“ – Unzählige Male habe ich diese Sätze an offenen Gräbern gesprochen, in die die Särge der Verstorbenen hineingesenkt wurden. Es ist sozusagen der dafür vorgesehene Spruch, während der Vorsteher einer katholischen Begräbnisfeier ein Schäuflein Erde auf den Sarg leert. Wenn ein Mensch stirbt, ist das für die Angehörigen jedes Mal von Neuem ein einschneidendes Erlebnis. Es tauchen nämlich die essentiellen Fragen des Lebens auf, die Vergangenheit und Zukunft der jeweils einzigartigen Existenz eines Menschen betreffen: „Woher komme ich und wohin gehe ich?“ – Beim Porzellangeschirr ist ein wesentlicher Grundstoff die Weiße Tonerde (Bolus alba). Im Blick auf unseren Ursprung hingegen findet sich in der Bibel eine einfache und durchaus ähnliche Antwort: von der Erde. Aus dieser sind wir geformt worden, wie das Buch Genesis zu berichten weiß. Lehm und Erde sind gleichsam Grundmaterialien unserer Zeit auf dieser Welt. In ganz kleinen Portionen bereiten uns die vielen Pflanzen, die uns auch als Teil unserer Nahrung zur Verfügung stehen, die Erde wiederum so auf, dass sie uns in den Mineralstoffen zur Verfügung steht. Doch gibt es dessen ungeachtet ebenso die Möglichkeit, direkt mit der Erde Kontakt aufzunehmen. Gerade dann, wenn so manches Mal unser Leben aus den Fugen gerät und wir uns fühlen wie ein zersplitterter Krug, der nichts mehr zu fassen vermag, tut es uns gut, uns geborgen zu wissen. Eine kostbare Vase kann man nach einem Bruch wiederum kleben und zusammenfügen. Unsere Haut bedarf anderer Wege der Heilung und Reinigung. Denn auf diesem Außenorgan kommt unser ganzes Wesen vom Vor-Schein.

Bolus-alba-Bad:

Weiße Tonerde (Bolus alba), die in Apotheken zu erwerben ist, wird im kalten Wasser angerührt. Es reichen ca. 150 g für ein Vollbad. Danach dem Badewasser in der Wanne beigeben und eine Weile darin baden. Das wirkt sich gut aus bei unreiner Haut und bei schlecht heilenden Wunden. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya