Noch blüht der Borretsch

9. September 2013

Nütze also die Tage

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Mit dem Beginn des neuen Arbeitsjahres nach einem heißen Sommer merkt man oft erst ganz plötzlich, dass die Uhr nicht stehen bleibt. Alle Arbeiten, die sich im Freien verrichten lassen, müssen nun genau geplant werden, möchte man diese rechtzeitig vor dem unweigerlichen Frosteinbruch erledigt haben. Gewiss kann uns vielleicht ein langer goldener Herbst beschert werden, doch hat sich ja auch schon so manche meteorologische Prophetie als letztlich unhaltbar erwiesen, gemäß dem Motto: Wenn der Herrgott nicht will, nutzt das gar nichts! Um nicht am Blick in eine ungewisse Zukunft hängen zu bleiben, ist es ratsam, in den Garten zu schauen. Was jetzt noch wächst, will geerntet und verwertet werden. In sehr vielen Kräutergärten blüht alljährlich der Borretsch (Borago officinalis). Das schätzen vor allem auch unsere fleißigen Honigbienen, die in der äußerst trockenen Sommerszeit ohnehin ihre Not hatten, um genügend Nektar und Pollen in die Stöcke einzubringen. Doch auch für uns Menschen steht das herrlich blühende Raublattgewächs zu Diensten. Der Borretsch weist eine reizmindernde, stoffwechselanregende und nervenstärkende Wirkung auf. Außer der Wurzel lässt sich das gesamte blühende Kraut verarbeiten. Am besten nimmt man es immer frisch, denn getrocknet verliert das Gurkenkraut – dieser Name kommt vom gurkenartigen Geruch des abgepflückten Gewächses – seinen nahrhaften und heilenden Wert. Hat jemand schon Erfahrung mit dem Borretsch im Garten, so weiß er (natürlich auch sie), dass sich dieses ursprünglich mediterrane Nutzkraut von selbst aussäen und im nächsten Frühjahr wieder neu anwachsen kann.

Borretsch-Essig als Einreibung:

Solange der Borretsch blüht, sollte man drei blühende Zweiglein davon abbrechen und in eine Flasche stecken, die man mit Apfelessig auffüllt und verschlossen drei Tage lang ins Fenster stellt. Danach abseihen und kühl und dunkel lagern. Bei leichten Rheumaschmerzen kann man diesen Essig mit Wasser verdünnt als lindernde Einreibung und somit als begleitende Maßnahme verwenden. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya