Mahlzeit!

5. September 2013

Das Essen gut abschmecken

Das hat wieder einmal so richtig gut geschmeckt! – Essen und Trinken hält nun eben Leib und Seele zusammen! Diese Einsicht kommt ja nicht von ungefähr. Die Mahlzeiten zählen immerhin zu den wesentlichen alltäglichen Lebensvollzügen. Schauen wir uns doch einmal z.B. den mittelalterlichen Bauplan eines Klosters an. Meist wurde der Kirche gegenüber der Speisesaal, das so genannte Refektorium errichtet, um der Wichtigkeit der Mahlzeiten auch im Gebäude dementsprechend Raum zu geben. In meinem Kloster Geras befindet sich der Speisesaal seit dem 12. Jahrhundert an der gleichen Stelle. Ich kann daher nicht nur auf eine lange Tradition des Betens und Gottesdienstfeierns zurückblicken, sondern bin mir durchaus bewusst, dass genauso lange die Vorsehung Gottes (lat. providentia Dei) dafür gesorgt hat, damit im Auf und Ab der Geschichte das gemeinsame Mahl durch die dafür vorhandenen und eben notwendigen Speisen möglich war. Das Essen muss jedoch aus Menschenhand zubereitet werden. Kaum jemand denkt vielleicht daran, dass die jeweiligen Zutaten hierfür einzig und allein der Schöpfung Gottes zu verdanken sind, die sich an uns Menschen verschenkt. Ja, die Natur in den Lebensvollzug zu integrieren, kann durchaus kulinarisch erfolgen und der Fantasie sollen dabei keine Grenzen gesetzt werden. Nicht zu verachten sind dabei die jeweiligen Ausstrahlungen der einzelnen Pflanzen, die genauso wie wir Menschen einen eignen Charakter besitzen. So lässt einem die Goldmelisse z. B. so richtig warm ums Herz werden. Da reicht oft schon ein Schuss Essig, der zum Abschmecken notwendig ist.

Monardenessig als Zutat:

Zur Bereitung eines Essigs mit Goldmelisse (Monarda didyma), auch Monarde genannt, nimmt man ca. 150 g Blätter, bevor die Pflanze in Vollblüte gerät. In einem Glasgefäss zerdrückt man dann die Blätter mithilfe eins Holzlöffels und leert 1 Liter Apfelessig darüber. Verschließen und 8 Wochen im Zimmer stehen lassen. Danach abseihen und in kleine Fläschchen füllen, in die man auch ein kleines blühendes Zweiglein der Goldmelisse stecken kann. Immerhin „isst“ ja das Auge mit! ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Kategorien: Nachlese Rezepte