Ein gesunder Schluck am Morgen

7. August 2013

Teeliebhaber greifen auf Kräuter zurück

Eben noch streichelte ich die Katze meines Nachbarn, als ich in aller Herrgottsfrüh den Gänsen und Hühnern die Türen des Stalles öffnete. Sie kommt immer am Morgen gelaufen, um mich zu begrüßen, natürlich nicht ohne die damit für sie abfallenden Streicheleinheiten zu erhalten. Wenn ich dann wieder des Weges gehe, läuft sie ganz nahe vor meinen Füßen, so dass ich Mühe habe, nicht über sie zu stolpern. Mittlerweile folgt sie mir auf Schritt und Tritt. Da schweifen meine Gedanken zu den Pflanzen, die sich auch dem Menschen anschließen und gleichsam hinter ihm her wachsen. Überall dort, wo Siedlungen entstehen, wird die vorhandene Flora verändert und meist auch entfernt. Was übrig bleibt, sind Schutthalden und Schotterhaufen, Flächen von brachem Land. Auf ihnen schlagen recht bald die so genannten Ruderalpflanzen ihre Wurzeln in das oft karge Erdreich. Der Beifuß ist z. B. ein solches Gewächs, das rasch in die Höhe schießt und so manche Erdwunde begrünt. Es wäre noch eine ganze Reihe derartiger Pioniere aufzuzählen. In dieser Schar befindet sich ebenso der Weiße Andorn (Marrubium vulgare). Er zählt zu den Lippenblütlern und hat schon eine sehr lange Verwendungstradition in der Naturheilkunde. Studiert man die alten Schriften der Antike und des Mittelalters, stößt man immer wieder auf die Verwendung von Andornkraut als Gegenmittel zu Schlangen- oder Pflanzengift. Walahfrid Strabo, der kräuterkundige Abt der Insel Reichenau, widmet dem Andorn in seinem lyrischen Traktat Hortulus sogar eine eigene Strophe. Wer sich den Andorn an den Frühstückstisch holt, hat auf jeden Fall einen Nutzen davon.

Andorn-Tee als Eröffnung des Tages:

Gerade am Morgen ist der Körper noch unbelastet und bereit, heilsame Wirkstoffe aufzunehmen. Im Heißaufguss zubereiteter Andorn-Tee wirkt sich gut auf den Magen und Darm aus. Er hilft mit, Anämien zu beheben und stärkt die Atmungsorgane. Gerade in den Entwicklungsjahren sollte dieser Tee öfters am Frühstückstisch stehen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya