Ein kultisches Gewächs
21. Juni 2013Aus dem Schatten der Vergessenheit holen
Am vergangenen Samstag und Sonntag konnte man einen Blick in die verschiedenen Gärten des verträumten Waldviertler Städtchens Geras werfen. Im Rahmen der Geraser Gartentage wurden wiederum Tür und Tor geöffnet, um der Leidenschaft Garten in liebevoller Weise die Aufwartung zu machen. Beginn war im Kräutergarten des Stiftes. Beim Rundgang zwischen den einzelnen Beeten machte die Schar der Eröffnungsveranstaltung beim Eisenkraut Halt. Da hörte ich die Frage: Woher kommt denn eigentlich der Name dieser Pflanze? Für die Antwort müssen wir in längst vergangene Zeiten zurückgehen. So war man z. B. im Mittelalter der Überzeugung, dass dieses Heilgewächs besonders stark sei, wenn es darum ging, Wunden auszuheilen, die durch Eisenwaffen geschlagen wurden. Präventiverweise wurde anscheinend aus diesem Grund schon das getrocknete Eisenkraut bei der Herstellung von Eisen dem Metall beigemischt. In seiner reinigenden Kraft wiederum hat man es verwendet, um mit dem frischen Kraut die heidnischen Opfersteine zu säubern. Von den vielen verschiedenen Arten, die auf dem Erdenrund von der Familie der Eisenkrautgewächse zu finden sind, steht uns in Europa das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis) am nächsten. Wer es jetzt in freier Natur oder im eigenen Garten betrachtet, darf entdecken, mit welch zurückhaltender, aber nicht minder höchst ästhetischer Schönheit die Verbene ihre kleinen rosa Blüten präsentiert. Um das zu erschauen, muss man sich schon ein wenig Zeit nehmen. Angeblich ist das für unsere Gesundheit durchaus förderlich! 😉Eisenkrautessig herstellen:
Vom frischen blühenden Eisenkraut (Verbena officinalis) werden 200 g fein geschnitten und in 1 Liter Wein- oder Apfelessig 8 Tage lang bei Zimmertemperatur angesetzt. Danach abseihen bzw. filtrieren und kühl im Dunkeln lagern. Hat man schmerzende Stellen im Muskel- oder Gelenksbereich, eignet sich dieser Ansatz, den man auf einen feuchten Waschlappen gibt, hervorragend für Einreibungen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/ThayaKategorien: Nachlese