Wer Ohren hat, der achte sie

13. Mai 2013

Die Natur hilft mit

Eine große Dienstleitung ist vollbracht! Die Weiden an den feuchten Standorten unserer Fluren haben ihr Blühen hinter sich gebracht. Die Zweige, die nicht vor dem Palmsonntag für den kirchlichen Segen reserviert wurden, konnten bei den warmen Temperaturen ihre Kätzchen ausbilden und so den Bienen ihre heißbegehrte Nahrung liefern. Selbst in klimatisch rauen Zonen setzen aber nun die Weiden in ihren verschiedenen Arten die frischen Blätter an den Ästen an, um in immer grünerem Kleid der Umgebung den Sauerstoff zu schenken. Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger hinterließ in seinen Schriften ein großes Lob auf die Uferbäume: „Weiden haben eine unfassbar starke Lebenskraft. Aus geköpften Baumstrünken schießen immer wieder Triebe empor. Auch aus den Baumscheiben gefällter Weiden drängt es heraus, und bald entsteht ein Weidengestrüpp. Der alte Körper eines vermodernden Baumes wird zum Nährboden für neue Bäume. Aus einem hohlen Baumstrunk einer Weide erhält man die beste Blumentopferde.“ In seinem Holz und in den Zweigen ist dieser Baum meiner Meinung nach ein Sinnbild für Milde und Toleranz. Nichts Hartes oder Versteinertes ist an dem Wasserwächter zu finden. Die heilenden Kräfte eines Weidenbaumes waren unseren Vorfahren wohl bekannt. Doch dieses Wissen ist umso mehr verlorengegangen, je mehr die Technisierung und die damit verbundene pharmazeutische Entwicklung ihre Fortschritte machte und der Naturheilkunde nur wenig Raum bot. Heutzutage besinnt man sich aber gottlob wieder auf die Sympathie des Schöpfers, der uns in den wertvollen Inhaltsstoffen so vieler Gewächse nahe ist. Der ehrfürchtige und aufmerksame Mensch kann diese Gaben entdecken, entschlüsseln und dankbar in Anspruch nehmen.

Ohrenschmerzen behandeln:

Von jungen und dünnen Weidenzweigen kann man die frisch entwickelten Blätter ernten und ihren Saft auspressen. Die gewonnene Flüssigkeit wird auf einen Wattebausch geträufelt, den man vor dem Schlafengehen ins Ohr steckt und erst am nächsten Morgen nach dem Erwachen wieder entfernt.
Kategorien: Nachlese