Was ist eine Bekassine?

4. Februar 2013

Der Vogel des Jahres 2013

Wie bewerten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, den Wert des Bodens um Sie herum? Die Grundstückspreise richten sich nach der jeweiligen Flächenwidmung bzw. nach der Lage in städtisch aufgeschlossener Infrastruktur. Fernab davon kostet der Quadratmeter einen Pappenstiel im Vergleich zu Baugründen im Zentrum größerer Städte. Agrarisch genutztes Land hat da schon andere Richtwerte. Dennoch sollte nicht nur das Geld das maßgebliche Kriterium im Berechnen kostbaren Landes sein. Wenn wir z. B. einen immer selteneren Vogel zu Hilfe nehmen, tut sich uns ein ganz anderer Blickwinkel auf. Darf ich Ihnen heute daher die Bekassine vorstellen. Ihr Name klingt eher wie der eines Küchengerätes oder einer kulinarischen Spezialität. Dieser etwa drossel- bis taubengroße Vogel zählt zu den Schnepfenvögeln. Ihre Verwandte, die Waldschnepfe, ist zumindest all jenen, die dem Weidwerk frönen, wohlbekannt. Die Bekassine (Gallinago gallinago) benötigt zum Überleben Landstriche mit feuchtem moorigen und sumpfigen Boden, also jene Flächen, die in den Augen vieler unserer Zeitgenossen zu nichts taugen. Bis heute wird durch die Landwirtschaft oft auf Teufel komm raus dränagiert, um im Endeffekt dann Flächen zu haben, die ohnehin kaum Ertrag bringen und gleichzeitig die natürliche Artenvielfalt auf ein Minimum reduzieren. Ich mach mich im Frühjahr gleich auf die Suche und werde Ihnen dann berichten, ob ich ein visuelles Weidmannsheil hatte oder gar das „Meckern“ einer Bekassine zu hören bekam. (Informationen über die Bekassine auf: www.birdlife.at oder www.naturschutzbund.at)

Pflanzen auf feuchtem Grunde:

Zusammen mit der Bekassine lieben auch so manche selten gewordenen Pflanzen das nasse Erdreich direkt an ihren Wurzeln. Da fällt mir z. B. der Wasserdost (Eupatorium cannabinum) ein, der zu den Korbblütlern zählt. Wenn man Glück hat, entdeckt man auf einer naturbelassenen Feuchtwiese auch die eine oder andere Orchideen-Art, wie z. B. das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylhoriza majalis). Diese beiden Gewächse zeigen uns, dass es um das Gleichgewicht unserer Natur noch nicht ganz geschehen ist.
Kategorien: Nachlese