Genau auf den Weg schauen

2. September 2012

Um das Bruchkraut nicht zu übersehen

Das Imponiergehabe hat beim Menschen und beim Tier den Sinn, rivalisierende Geschlechtsgenossen abzuschrecken und sich für das umworbene Gegenüber umso anziehender zu machen. Dafür werden Farbe, Federn, Muskeln, Kröpfe, Haare etc. leuchtender und größer dargestellt. Da ist alles recht, um Eindruck zu schinden. In der Pflanzenwelt sind wir auch schnell dabei, uns von so mancher Pracht beeindrucken zu lassen. Doch ist es gerade im Umgang mit Heilkräutern angezeigt, auch das Niedrige und den Augen oft Verborgene zu suchen und darauf zu achten. Eine gute Beispielpflanze ist da das Kahle Bruchkraut (Herniaria glabra), über das viele von uns Zeitgenossen schon im wahrsten Sinne des Wortes drüber gegangen sind, ohne es zu erkennen. Dieses Nelkengewächs wächst ganz flach am Boden liegend und hat kleine elliptische Blättchen, die gegenständig angeordnet sind. Die kleinen grünlich-gelben Blüten wiederum werden kaum größer als 1 mm und erscheinen zwischen Juni und September. Das Bruchkraut wächst in Mitteleuropa häufig auf Wegen, Schuttplätzen, steinigem Gelände und sandigen Äckern. In der Volksheilkunde ist es schon lange wieder in Vergessenheit geraten. Das mag seinen Grund vielleicht darin haben, dass diese Droge bei langer Lagerung ihre Wirkstoffe verliert. Verwendet man das Kraut, soll man es am besten frisch oder nach einer vorsichtigen Trocknung an einem schattigen Platz gebrauchen.

Krampflösendes Mittel:

Das Bruchkraut enthält verschiedene Saponine, etwas ätherisches Öl und Gerbstoff. Die Erfahrung des Gebrauches dieses Heilkrautes weist darauf hin, dass der Mensch vor allem im Bereich der Niere und der Blase durch die „Begegnung“ mit dem Bruchkraut profitiert. So kann man es u. a. in verschiedenen Teemischungen vorfinden, die der Entkrampfung dieser Organe dienen.
Kategorien: Nachlese