Gesund, sensibel und fromm

18. Juni 2012

Die Welt barfuß betrachten

Vom Gründer des Prämonstratenserordens, dem heiligen Norbert von Xanten, wird berichtet, dass er, nachdem er zum Erzbischof von Magdeburg bestellt wurde, ohne Schuhe an den Füßen in seinen Palast einziehen wollte. Dem Pförtner dort war der armselig erscheinende Norbert nicht geheuer, worauf er ihm den Zutritt verweigerte. Barfuß gehen war im Mittelalter auch ein Zeichen, das die Nachfolge Christi zum Ausdruck bringen wollte. In meinem Kloster ermutigt mich mein Mitbruder Simon Petrus auch dazu, in den wärmeren Jahreszeiten lediglich mit Sandalen die Wege zu beschreiten. Ja, Barfußgehen ist mehr als nur gesund. Es hilft den Füßen und der Haut zu atmen und abgehärtet zu werden. Zudem stellt sich eine ganz andere Sensibilität ein, wenn man ohne den Schutz der Schuhe die Welt von unten her zu begreifen beginnt. So möchte ich heute ermutigen, den beginnenden Sommer zu nutzen, um die Füße nach Möglichkeit aus dem stickigen Gefängnis der Schuhe zu befreien und Luft, Tau, frisches Gras und Sonne an sie heranzulassen. Die damit einhergehende Massage animiert das Nervensystem unseres Organismus, positive Impulse an die einzelnen „Wach- und Arbeitsposten“ unseres Körpers zu vermitteln. Der dadurch aufmerksamere Geist leitet uns zu einem Dank an Gott hin, der durch Jesus mit seinen eigenen Füßen unsere Welt geheiligt und geehrt hat.

Sebastian Kneipp empfiehlt es:

„Weil das Barfußgehen ein so vorzügliches Mittel ist, die Füße abzuhärten, sind Diejenigen glücklich, welche vermöge ihres Berufes im Sommer häufig barfuß gehen, wie die Landleute, weil sie dadurch ihrer Gesundheit sehr nützen. … Ist es denn eine Schande, wenn man im Sommer in seinem Garten oder beim Spaziergange auf einer freien Wiese einige Minuten barfuß geht oder auch zu Hause auf nassen Steinen mit bloßen Füßen umherwandelt?“ Barfußgehen
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