Eine Nessel, die nicht brennt

2. Januar 2012

Die Weiße Taubnessel

Weder bedrohlich noch groß bezeichnet schon im 13. Jahrhundert der gelehrte Bischof Albertus Magnus unsere bescheidene Freundin aus dem Pflanzenreich. Vor der Brennnessel hat man immerhin Respekt und hält den gebotenen Abstand ein, um nicht mit einem Brennen auf der Haut des Weges zu ziehen. Doch nur das Äußere erweckt bei der Weißen Taubnessel einen gefährlichen Schein. In Wirklichkeit zählt diese Heilpflanze zur großen Familie der Lippenblütler, was jeder Amateur der Kräuterkunde schon beim Betrachten ihrer schönen Blüten erkennen kann. Diese enthalten Gerb- und Schleimstoffe, verschiedene Säuren und Flavonoide sowie Iridoide. Wenn die Taubnesseln im Frühjahr frisch austreiben, kann man sie den jeweiligen Salaten als gesunde Ergänzung beifügen und damit den Darm stärken. Interessant ist zudem, wie sich Taubenesseln verbreiten lassen. Sie nehmen die Ameisen zu Hilfe, welche die reifen Nüsschen des Heilkrauts samt Ölgefäß als Delikatesse schätzen und daher über weite Strecken transportieren. Es ist doch wunderbar, wie die Natur zusammenspielt!

Verschiedene Tees bei Blutarmut und Bleichsucht:

In gewohntem Heißaufguss im Verhältnis 2 Teelöffel zu ¼ Liter kochendem Wasser aufgießen, 15 Minuten ziehen lassen und abwechselnd als Tagesgetränk verwenden: Birkenblätter (Betula alba), Weiße Taubnessel (Lamium album), Erdbeerblätter (Fragaria vesca) und Johanniskraut (Hypericum perforatum). Dazu jeden Tag mindestens einen Apfel, nach Möglichkeit eine alte Sorte aus eigenem Garten, essen.
Kategorien: Nachlese