Duftendes Brauchtum
15. August 2024Kräutersträußchen für den Großen Frauentag
Schiff ahoi! – so wird es heute für mich heißen, wenn ich am Abend zur 70. Schiffsprozession auf dem Kärntner Wörthersee mit dem Bischof Josef Marketz an Bord sein darf. Bei dieser Gelegenheit werden auch die herrlichen Gebinde gesegnet, in denen verschiedenste Heilpflanzen zusammengefügt wurden. Die Sträußchen aus duftenden und blühenden Heilgewächsen waren und sind ein besonderes Zeichen des Beistandes Gottes. Das Hochfest Mariä Himmelfahrt ist so etwas wie der Erntedank des Kräuterjahres. Dabei werden eben die gesundheitsunterstützenden Pflanzen aus Wald, Flur und Garten nach gewissen Vorgaben zusammengestellt. In diesem Zusammenhang spielen heilige Zahlen, die sich in der Bibel finden lassen, eine Rolle. Die Drei steht z. B. für die allerheiligste Dreifaltigkeit und die drei göttlichen Tugenden, die Zahl Sieben wiederum für die Gaben des Heiligen Geistes, neun Kräuter bilden die Quadratzahl von Drei und ein kräftiger Buschen mit 12 verschiedenen Kräutern verweist auf die Schar der Apostel, die Jesus in seine besondere Nachfolge berufen hat. Welche Kräuter man für die Sträußchen zusammenstellt, bleibt der eigenen Entscheidung überlassen. Auf jeden Fall geht es dabei um die Freude und die Dankbarkeit, die wir durch besondere Zeichen versinnbildlichen dürfen. Und diese beiden Tugenden sind immerhin äußerst gesundheitsfördernd!
Anleitung für ein Kräutersträußchen
Um ein kleines Sträußchen für den Rest des Jahres bei sich selbst zu verwahren oder es jemandem als Symbol des Wohlwollens zu schenken, kann z. B. eine Auswahl von sieben oder neun Gewächsen der folgenden Aufzählung hinein gebunden werden: Lavendel, Johanniskraut, Dost, Salbei, Rainfarn, Beifuß, Ysop, Thymian, Eisenkraut, Weinraute und Blutweiderich. Zumeist werden die obersten Blühtriebe zusammengefügt und hübsch gebunden. Die Sträußchen sollen dann an einem besonderen Platz in der Wohnung oder am Arbeitsplatz für den Rest des Jahres aufbewahrt werden. www.kraeuterpfarrer.at
Kräutersträußchen © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya