Verborgene Kräfte

13. November 2022
Die Nelkenwurz wieder schätzen Wenn sich nun die Natur in den Ruhemodus begeben hat, dann entspricht dies logischerweise der angesagten Jahreszeit. Alles, was grünt und blüht, legt gleichermaßen eine Pause ein, um neue Kräfte zu sammeln. Allein dies ist schon ein Verweis darauf, dass auch wir Menschen nicht immer in 100%iger Leistungskraft präsent sein können. Wir brauchen ebenfalls Phasen der Erholung und der Besinnung, wie sie uns Woche für Woche z. B. durch den gehaltenen Sonntag angeboten werden. Und dabei dürfen die Gedanken auch hin zu den Wirkkräften der Pflanzen gelenkt werden, die ihre Bestimmung in der Proexistenz für die Umwelt haben. Das trifft genauso auf die Nelkenwurz (Geum urbanum) zu. Dieses unscheinbare Gewächs begegnet uns oft auf Schritt und Tritt, ohne dass wir ihm große Beachtung schenken würden. Es wächst gerne an trockenen Wegrändern in lichten Wäldern oder entlang von Zäunen und alten Mauern. Botanisch zählt die Pflanze zur großen Familie der Rosengewächse. In der Wurzel des Krautes sind Glykoside, ätherisches Öl, Eugenol, Gerb- und Bitterstoffe enthalten. Ohne dies jedoch im Detail zu wissen, haben schon die Heilkundigen der früheren Jahrhunderte und Jahrtausende sich dieser Droge bedient. Dazu zählen u. a. Plinius, Dioskurides, Hildegard von Bingen und viele andere mehr. Diese guten Erfahrungen dürfen wir auch ins Heute übertragen und uns in verantwortungsvoller Weise dieser Hilfe bedienen. So oft werde ich nach Pflanzen gefragt, die jemandem in den Zeiten nach einer überstandenen Krankheit helfen können, die Verdauung und mit ihr den ganzen Organismus zu unterstützen. Vielleicht probiert es der eine oder die andere einmal mit der Nelkenwurz. Ein Aufguss mit deren Wurzel kann schon während einer Krankheit wie etwa einem grippalen Infekt gute Dienste leisten. Aufguss für neuen Schwung  Von getrockneter und zerkleinerter Wurzel der Nelkenwurz 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Etwas Honig einrühren und zusätzlich ein Quäntchen frisch gepressten Zitronensaft dazugeben. Langsam schluckweise trinken. Bei Rekonvaleszenz nach einer Krankheit jeweils in der Früh und zu Mittag 1 Tasse voll zu sich nehmen, am besten noch vor den Mahlzeiten. Das kräftigt den ganzen Organismus und hilft auch der Verdauung, wieder besser zu arbeiten. www.kraeuterpfarrer.at Nelkenwurz © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya