Wertvolle Gerbstoffe

28. August 2022
Gut für die Haut Vor ein paar Tagen durften wir als Konvent des Stiftes Geras unsere jährlichen Exerzitien im böhmischen Stift Selau abhalten. In dieser besinnlichen Zeit waren auch ein paar Spaziergänge angesagt. Dabei bestaunte ich eine mächtige jahrhundertealte Eiche, die bereits mit einem Drahtseil gesichert war, um nicht an einer Stammgabelung in der Mitte auseinanderzubrechen. Wer weiß, wie lange dieses großartige Naturdenkmal noch durchhalten wird, da auch schon Pilzschwämme auf seiner Rinde sitzen. Aber bleiben wir bei dem Wertvollen, was uns die Stieleichen (Quercus robur) für unsere Gesundheit liefern können. Bei dieser am häufigsten anzutreffenden Baumart ist nicht bloß das Holz ein begehrter Rohstoff. In seiner Rinde sind Gerbstoffe eingelagert. Diese wirken sich positiv auf die Verfasstheit unserer Haut aus, können aber darüber hinaus auch den Schleimhäuten in unserer Physis einen stärkenden und heilenden Dienst erweisen. Das bezeugen die vielen guten Erfahrungen, die seit jeher mit diesem Geschenk der Natur gemacht wurden. Denn gerade dann, wenn sich auf der Außenseite unseres Körpers unangenehme Veränderungen wie etwa Flechten, Pilze oder Entzündungen einstellen, ist es von Vorteil, mit dem zusammenziehenden Effekt, der mit der Anwendung der aufbereiteten Eichenrinde einhergeht, die Beschwerden zumindest lindern zu können. Das trifft ebenso zu, da jemand unter Hämorrhoiden leidet. Im Blick auf die Eichen – egal ob groß oder klein – dürfen wir uns erinnern, dass die gottgeschaffene Natur es gut mit uns meint.   Sitzbäder und Waschungen Von getrockneter und zerkleinerter Eichenrinde, die von fingerdicken Zweigen des Baumes stammt, 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergießen und 10 Minuten lang auf dem Herd aufkochen. Danach den Tee 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Dies dient als Zusatz für Sitzbäder, die beim Auftreten von Hämorrhoiden am besten täglich 20 Minuten lang durchgeführt werden. Bei lästigen Flechten, Pilzen und Reizungen auf der Haut die Abkochung für Waschungen heranziehen, die ebenfalls regelmäßig wiederholt werden sollten. www.kraeuterpfarrer.at Eichenzweig mit Eicheln und Rinde (Quercus robur) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya