Kräutersträußchen binden

15. August 2021
Sie sind ein Zeichen des Segens Jüngste Schlagzeilen haben es berichtet: unter einer Pyramide inmitten einer mexikanischen Ruinenstadt hat man gebundene Blumensträuße gefunden, deren Alter auf ca. 1800 Jahre eingeschätzt wird. Warum sie an diesem Ort hinterlassen und zu welchem Anlass sie verwendet wurden, bleibt gegenwärtig noch ein Rätsel. Wieder in der Gegenwart angelangt, dürfen wir am heutigen Tag auf die Traditionen der landauf und landab gepflegten Kräutersegnungen hinschauen und auf die Kräutersträußchen, die in großer Zahl heute bei den katholischen Gottesdiensten ein Charakteristikum darstellen. Die mit Weihwasser besprengten Gebinde aus duftenden und blühenden Heilgewächsen waren und sind ein besonderes Zeichen des Segens. Das Hochfest Mariä Himmelfahrt ist so etwas wie der Erntedank des Kräuterjahres. Vergleichbar mit dem Getreide auf den Feldern werden auch die gesundheitsunterstützenden Pflanzen aus Wald, Flur und Garten nach gewissen Vorgaben zusammengestellt. Dabei spielen heilige Zahlen, die sich in der Bibel finden lassen, eine Rolle. Die Drei steht z. B. für die allerheiligste Dreifaltigkeit und die drei göttlichen Tugenden, die Zahl Sieben wiederum für die Gaben des Heiligen Geistes, neun Kräuter bilden die Quadratzahl von Drei und ein kräftiger Buschen mit 12 verschiedenen Kräutern verweist auf die Schar der Apostel, die Jesus in seine engere Nachfolge berufen hat. Welche Kräuter man für die Sträußchen zusammenstellt, bleibt der eigenen Entscheidung überlassen. Auf jeden Fall geht es dabei um die Freude und die Dankbarkeit, die wir durch besondere Zeichen versinnbildlichen dürfen.   Vorschläge für Kräutersträußchen  Um ein kleines Sträußchen für den Rest des Jahres bei sich selbst zu verwahren oder es jemandem als Symbol des Segens zu schenken, kann z. B. eine Auswahl folgender Heilkräuter hineingebunden werden: Lavendel, Johanniskraut, Dost, Salbei, Rainfarn, Beifuß, Ysop, Goldrute, Thymian, Rosmarin, Goldmelisse, Pfefferminze, Eisenkraut, Weinraute und Blutweiderich. Am besten ist es, wenn die blühenden Pflanzenteile bereits getrocknet vorliegen. Die Freude, die man anderen oder sich selbst damit bereitet, ist auf jeden Fall gesundheitsfördernd. www.kraeuterpfarrer.at Kräuterbüscherl für die Kräutersegnung zu Maria Himmelfahrt ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya