Bei wechselndem Gemüt

28. Januar 2021
Den Beifuß aufgießen Mit unserer Tagesverfassung bzw. mit unserer damit verbundenen Stimmung verhält es sich wie mit dem Wetter. Einmal gibt es lange Phasen eines Hochs und dann wiederum trübere Tage, die mit einem Tief zusammenhängen. Da kann es auch sein, dass sich beides in recht rascher Folge abwechselt, was dann wiederum die Mitmenschen mehr oder weniger heftig zu spüren bekommen. Kräuter können uns dabei aber begleiten. Sie leisten schließlich einen guten Beitrag für die Einheit von Leib und Seele. Speziell möchte ich mich daher dem Beifuß (Artemisia vulgaris) zuwenden. Dieser erweist sich als äußerst genügsam, wenn es um dessen Standort geht. Er besiedelt gerne sandige und schotterhaltige Halden und ist ebenso auf mageren Böden an den Wegrändern lichter Wälder zu entdecken. Der Beifuß wird übrigens auch als Wilder Wermut bezeichnet, da er mit dem bekannten Bitterkraut der Gartenbeete eng verwandt ist. Seine Inhaltsstoffe werden vor allem vom Vorhandensein von ätherischem Öl und einem hohen Anteil an Bitterstoffen bestimmt. Das macht z. B. fetthaltige Speisen, die man damit würzt, leichter verdaulich, weil durch sie die Tätigkeit der Leber und der Gallendrüsen angekurbelt wird. Aber es gibt noch andere Effekte, die von diesem Heilkraut ausgehen. Das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit des Gehirns können gefördert werden, wenn man bittere Substanzen zu sich nimmt. In weiterer Folge wird dadurch das Gemüt wach und ausgeglichen. Wenn es also stimmungsmäßig bergauf und bergab geht, darf man den Leib und den Geist durchaus mit dem Beifuß unterstützen. Niemand sollte sich jedoch vor dem bitteren Geschmack scheuen, der mit dem Trinken eines Beifuß-Tees einhergeht. Tee für eine gute Verfassung  Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Beifußpflanze nimmt man bloß 1 gehäuften Teelöffel voll und übergießt diese Menge mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Schluckweise trinken. Dabei ist zu beachten, dass man einen bitteren Tee immer pur konsumiert, ohne ihn zu süßen, um die Wirkung nicht abzuschwächen. Oft reicht von diesem Aufguss schon 1 Tasse pro Tag. www.kraeuterpfarrer.at Beifuß mit Wurzel und Blütendetails (Artemisia vulgaris) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya